AW: Jetzt offiziell: Angelkurse an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern
Ich habe die offiziellen Stellungnahme von Herr Wittek, Projektmitarbeiter von ANGELNmachtSchule.
Hier seine Mail (die wir hier veröffentlichen dürfen):
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"Sehr geehrter Herr Siegler,
das große Interesse der Angler & Anglerinnen an dem Projekt des Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LAV M-V e.V.) für das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE ist sehr erfreulich.
Bevor Ihre Fragen beantwortet werden, möchte ich kurz das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE vorstellen. Es handelt sich um ein auf drei Jahre angelegtes Projekt, dessen Ziel es ist, ein Ganztagsangebot für das Angeln an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns zu etablieren.
Einzelne Teilabschnitte (Meilensteine) des Projektes umfassen unter anderem, die Erstellung pädagogischen Lehrmaterials, die Erprobung des Selben an Partnerschulen und die langfristige Etablierung des Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE mittels des erstellten Lehrmaterials und entsprechenden Fortbildungen für Interessierte in Kooperation mit ortsansässigen Vereinen und Fischereibetrieben.
Die Motivation hinter dem Projekt wurde bereits mehrfach treffend beschrieben. Hier ein Zitat des Präsidenten des LAV M-V e.V. Prof. Dr. Brillowski: „Als größter Naturschutzverband in M-V wollen wir unseren Kindern den Weg in die Natur aufzeigen. Du liebst nur, was du kennst und du schützt nur, was du liebst! Das Angeln stellt eine sehr gute Möglichkeit dar, dieses Bewusstsein bei Kindern zu wecken und so das Prinzip des Naturschutzes durch eine nachhaltige Nutzung zu vermitteln.“
Die viel zu stark auf virtuelle Welten geprägten Kinder und Jugendlichen verlieren allmählich den Bezug zu ihrer Umwelt. Doch die Natur ist nicht nur schön anzuschauen, sondern ihr Wert liegt seit Anbeginn der Menschheit auch in ihrer Nutzung. Damit Natur und Umwelt nicht zu einem Postkartenmotiv verkommen oder sie ausgebeutet werden, muss ein gesundes Umweltbewusstsein geschaffen werden. Verantwortungsvolles, nachhaltiges Angeln leistet genau das. Wir sprechen im LAV M-V e.V., dem größten Naturschutzverband unseres Landes, von Schutz durch Nutzen. Das genau praktizieren unsere rund 44.000 Mitglieder, organisiert in 600 Vereinen. 250 000 Stunden gemeinnütziger Arbeit zeugen landesweit von ihrem Einsatz und zwar sichtbar und, um M-V Landwirtschaftsminister Till Backhaus, geäußert bei einer Landtagsdebatte, zu zitieren, „unbezahlbar für das Land“.
Hier die Antorten auf die Fragen
Anglerboard (AB):
Laut Angaben des Landesanglerverbandes steht neben der fachlichen Ausbildung auf dem Gebiet der Fischbiologie und Gewässerökologie die Sensibilisierung für den Naturschutz an vorderster Stelle des Projektes. Welchen Stellenwert nimmt das eigentliche Angeln neben den Naturschutzthemen ein?
Cristoph Wittek (CW):
In ANGELNmachtSCHULE steht das Angeln an erster Stelle, so soll auch die Gewichtung im Lehrprogramm sein.
Die Schulen im Pilotprojekt liegen in unmittelbarer Nähe (60m und 700m) eines (Angel-)Gewässers. Es ist geplant, ab der 1. Stunde das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE draußen am Gewässer, praxisorientiert durchzuführen.
Kurz gesagt: Angeln wird bei uns ganz groß geschrieben. Die Kinder sollen vor allem draußen in der Natur an den Gewässern unterwegs sein, mit der Angel in der Hand.
AB:
[FONT="]Gibt es schon ein Konzept für den konkreten Lehrinhalt?
[/FONT]
CW
Ja, ein Konzept der Lehrinhalte gibt es bereits, die didaktische Umsetzung sowie das zugehörige Lehrmaterial werden in den kommenden drei Jahren speziell erarbeitet. Dabei werden unterschiedliche inhaltliche und mediale Quellen unserer Projektpartner genutzt.
Inhaltlich orientiert sich das Konzept an der Fischereischeinprüfung in M-V. Ziel ist neben der Begeisterung der Schüler & Schülerinnen für das Angeln, die Möglichkeit am Ende des Angebotes freiwillig die Fischereischeinprüfung abzulegen.
Das gesamte Lehrmaterial für ANGELNmachtSCHULE wird durch den LAV M-V e.V. erstellt.
Das Wissen um heimische Gewässer, dort Vorkommende Tier- und Pflanzenarten (in Bezug zum Angeln) und Angeltechniken und –methoden sind nicht nur Grundlage der Fischereischeinprüfung, dieses Wissen sollte jeder Angler aufbringen. Naturschutz und Rechtskunde ergänzen die Begeisterung eines verantwortungsvollen Anglers um die Fähigkeit und den Willen, die Grundlage des Angelns (den FISCH) auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Nach der Erstellung des Materials erfolgt die Erprobung in der Pilotphase.
Kurz: Das Konzept steht, das Material wird erarbeitet. Ab 2019 erfolgt die Erprobung.
AB:
Wie sieht die Praxis aus? Kommen die Schüler mit Anglern in Kontakt? Werden auch Angelvereine in das Programm integriert und finden Exkursionen ans Wasser statt?
CW:
Ja, die Durchführung der Pilotphase erfolgt an zwei Schulen und wird durch mich und einen weiteren Mitarbeiter des LAV M-V e.V. durchgeführt, beide begeisterte Angler.
Es ist geplant, Ausflüge zu den örtlichen Fischereibetrieben zu unternehmen, um den Schülern & Schülerinnen auch dort Einblick zu gewähren.
Nach der Pilotphase sollen sowohl interessierte Lehrkräfte oder interessierte Ehrenamtliche (Angler aus den Vereinen) und Vereine das Ganztagsangebot mit Hilfe des erprobten Materials weiterführen.
Zudem soll das Projekt auch Fortbildungsmöglichkeiten für das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE zur Verfügung stellen. Zu diesem Zweck wurde bereits ein Kooperationsvertrag mit dem Ministerium für Bildung Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern unterschrieben.
Im Idealfall findet das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE an den Gewässern (außerschulische Lernorte) nahe der Schulstandorte statt. Um Schulen ohne diese Möglichkeiten nicht auszuschließen, werden in solchen Fällen natürlich entsprechende Exkursionen eingeplant.
Kurz: Die Schüler & Schülerinnen werden Kontakt mit Anglern haben. Die Mitarbeit der Vereine und Angler ist ERWÜNSCHT und notwendig für das langfristige Gelingen!
AB:
Gibt es die Möglichkeit, dass die teilnehmenden Schüler tatsächlich selber angeln?
CW:
Ja das praktische Angeln ist wesentlicher Bestandteil des Ganztagsangebotes ANGELNmachtSCHULE. Zum einen ist es Kindern unter 14 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gesetzlich gestattet ohne Fischereischein eine Angelerlaubnis zu erwerben und somit zu angeln. Zum anderen haben wir die Möglichkeit, für das Ganztagsangebot ANGELNmachtSCHULE Sonderangelberechtigungen für unsere Pachtgewässer auszustellen, damit die ersten Angelerfahrungen nicht sofort an finanziellen Hürden scheitern. Hinzu kommt, dass die Pilotphase mit einem Budget ausgestattet ist, das unter Anderem für die Anschaffung von Angelgerätschaften vorgesehen ist.
Kurz: Die Schüler & Schülerinnen werden selber, unter Aufsicht von Fischereischeininhabern angeln.
Ich hoffe Ihre Fragen und die Ihrer Community beantwortet zu haben.
Petri Heil
i.A. Christoph Wittek
Diplombiologe und Projektmitarbeiter ANGELNmachtSCHULE"
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