Angler als Wirtschaftsfaktor
Angler werden zwar von Betroffenen – Ferienhausvermietern, Angelkutter, Bootsvermieter, gewässernahe Campingplätze etc. als „Wirtschaftsfaktor“ wahrgenommen, viel zu selten jedoch von der Politik und von Entscheidungsträgern.
Die Studie von Dr. Robert Arlinghaus (Der unterschätzte Angler - Angelfischerei in Deutschland - eine soziale und ökonomische Analyse) hat sich als erst einmal überhaupt mit dem Thema auseinandergesetzt. Momentan schlägt in der Diskussion unter Anglern die Pilotstudie „Dorsch-/Kabeljaufänge durch die deutsche Freizeitfischerei der Nord- und Ostsee, 2004 – 2006“ vom Institut für Ostseefischerei Rostock (IOR) hohe Wellen.
Sicherlich nicht zu Unrecht befürchten da Angler „unter die Räder“ zu kommen, wenn es um sinnvolle Bewirtschaftung von Fischbeständen geht. Und das, obwohl in der Studie des IOR betont wird, dass die Angler da mit ihren sozio-ökonomischen „Leistungen“ unbedingt berücksichtigt werden müssen.
Will man jedoch einmal verlässliche Zahlen haben, wird da nichts anderes übrigbleiben, als entsprechende Studien zu bezahlen und zu veranlassen. Was zuerst einmal Aufgabe der Politik (sowohl Bund, Land wie regional) wäre, aber auch der Anglerverbände und der Wirtschaftsverbände betroffener Regionen.
Wenn man einmal mit Zahlen klar darlegen könnte, dass Angler eben nicht nur „einem seltsamen Hobby“ nachgehen, sondern bereits ein durchaus bedeutender Wirtschaftsfaktor sind – und bei richtiger Gesetzgebung ein durchaus noch wesentlich bedeutenderer Faktor werden könnten:
Da müsste es doch im Interesse nicht nur von uns Anglern liegen, solche Zahlen einmal wissenschaftlich klar ermittelt zu erhalten.
Laut der allgemeinen Studie von Dr. Robert Arlinghaus sind ja in Deutschland bereits jetzt ca. 52.000 Arbeitsplätze von der Anglerbranche abhängig. Und das bei einem volkswirtschaftlichen Umsatz von jährlich 6,4 Milliarden Euro.
Solche allgemeinen Zahlen sind ja aber immer nur schwer nachzuvollziehen und fordern – wie bei allen Studien – auch immer zu Bedenken oder Kritik an Datenerfassung und Systematik auf.
Es wäre da doch einmal eine schöne Aufgabe für eine Uni oder Fachhochschule, einmal klare Zahlen in einem begrenzten Gebiet zu ermitteln und darzustellen. Volkswirtschaftler könnten das genauso machen wie Tourismusfachrichtungen.
Ich könnte mir es z. B. äußerst interessant vorstellen, wenn einmal genau ermittelt werden könnte, welche wirtschaftliche Kraft Angler z. B. für die Insel Fehmarn, Heiligenhafen oder auch z. B. den Edersee oder die mecklenburgische Seenplatte jährlich einbringen. Und was dem am Fangmenge der Angler gegenübersteht.
So könnte man dann leicht „ausrechnen“, was ein Kilo von einem Angler gefangener Fisch volkswirtschaftlich für eine bestimmte Region „wert wäre“.
Und hätte dann auch bei Diskussionen in Gesetzgebungsverfahren – bei denen bisher ja zumeist die Angler mit relativ unsinnigen Beschränkungen überzogen wurden – ganz andere Argumentationen an der Hand.
Denn je „wirtschaftlich wertvoller“ die Angler auch in der Gesetzgebung angesehen werden, desto eher werden wir auch berechtigte Interessen durchsetzen können.
Oder – auf die aktuellen Diskussionen bezüglich der Dorschstudie vom IOR bezogen:
Eigentlich ist es gut, wenn der Gesetzgeber erkennen muss, dass Angler mit ihren Fängen einen nicht zu unterschätzenden Faktor darstellen.
Wenn dann der Gesetzgeber untermauert von einer wie von mir oben geforderten Studie dann auch erkennen kann, das eine Bewirtschaftung von Anglern über Angeltourismus nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch mehr als sinnvoll wäre, erst dann können wir auch damit rechnen, dass eine zukünftige Gesetzgebung die Belange und Interessen der Angler deutlich mehr und positiver wertet und berücksichtigt.
Zu diesem Themenbereich werden wir zukünftig sowohl die Politiker in Bund, Land und betroffenen Regionen wie auch die beiden Anglerverbände befragen. Vielleicht ist es ja einmal möglich, dass hier im Interesse der Angler die Kräfte gebündelt werden!