AW: Lieber Greenpeace als VDSF, DAFV oder DAV
Jose schrieb:
richtig. es gibt aber auch jugendliche, die auf heranführung verzichten müssen. ich kenn da so einen trupp. hab die am wasser getroffen, voller abenteuerlust und aufmerksamkeit für das, was am/im wasser abgeht. leider mit handleine.
hab die auf konsequenzen aufmerksam gemacht - und worauf sie achten sollen, um nicht erwischt zu werden.
es ist gut, wenn herangeführt wird, ich finde es ganz schlecht, wenn herangehen (im jugendlichen alter) an fragwürdigen vorschriften scheitert.
haben wir nicht obst gemopst, schwarzgeangelt, feuerchen gemacht...?
ich wäre nie zum fischen gekommen mit all den regeln und vereinsmeiereien. tut doch nicht immer so, als ob "ohne fischereischein" der untergang des abendlandes droht.
Naja, dass heute vieles überreguliert und nicht nur beim Angeln, ist leider so.
Mein Vorwurf an unsere Verbände ist eben, das noch zu fördern, statt gegen unsinnige Reglementierungen vorzugehen.
Ja, auch ich hab als "Schwarzfischer" angefangen...
Und - noch viel "schlimmer":
Sogar richtig gewildert..
Es war zwar immer richtig klasse, wenn ich mit meinem Dad zur Jagd gehen durfte, egal ob Ansitz oder auf Drück- und Treibjagden..
Man lernte viel und bekam viel mit - ABER (vielleicht sollten alle mal dran denken, dass sie auch mal jünger bzw. minderjährig waren):
Das allergeilste war es, selber Schlingen zu legen, bzw. alleine und widerrechtlich mit Pfeil und Bogen auf Hasen anzusitzen.
Ohne Beaufsichigung oder Bevormundung..
Und ja, sie haben mich auch erwischt....
Statt großer Strafen oder Strafpredigten wude ich einfach mit in die Jagd vor Ort eingebunden.
Es wurde gezeigt, erklärt, gemacht getan, ich wurde sozusagen abgeholt, wo ich stand - als kleiner Wilderer...
So konnte ich selber durch erleben lernen, warum es besser ist, ein Tier zu schiessen statt Schlingen zu legen.
Dass Jagd eben weit mehr ist, als nur anzusitzen oder auf einer Drück/Treibjagd dabeizusein.
Nicht durch Bevormundung, sondern durch die mir gegebene Möglichkeit des aktiven Mitmachens.
Vom Hochsitzbau bis zur Winterfütterung, von der Hundeausbildung bis zum anlegen von Futteräckern.
Ich war immer gerne gesehen, ich wurde aber nie gezwungen - und nie belehrt oder bevormundet.
Lernen durch vorleben, das war wohl mein Glück, das erleben zu dürfen.
Dass ich dann letztlich beim Angeln hängen blieb, war mit der Kochausbildung dann schlicht eine Zeitfrage wegen der zeitlich nicht zu schaffenden Jägerprüfung neben Arbeit und Ausbildung als Koch.
Und um damit wieder den Kreis zum Angeln zu schliessen:
Es gibt viel wirklich gute Jugendarbeit und viele gerade in diesem Bereich engagierte Leute in den Vereinen.
Die mit viel Mühe versuchen das, was Verbände und Gesetzgeber angerichtet haben, einigermaßen wieder hinzubiegen.
Gerade dieses Zitat aus der Buchvorstellung ist für mich mehr als gut nachvollziehbar:
Greenpeace-Magazin schrieb:
Viele Kinder hätten heute Angst im Zusammenhang mit der Umwelt, weil sie von Erwachsenen und Medien oft entweder als gefährlich oder als bedroht dargestellt werde
Gerade weil durch die Entfremdung von der Natur durch moralisch/ethische Überhöhung - auch und gerade sowohl durch Naturschutz- wie Anglerverbände - viele Jugendliche damit rechnen müssen (je nach Alter auch deren Eltern), für Dinge vor den Kadi gezerrt zu werden, welche in meiner Jugend nicht nur normal waren, sondern die letztlich dazu geführt haben, Natur und Kreatur aus eigenem Erleben heraus mit anderen Augen zu sehen und vor allem zu respektieren.
Ich plädiere weiss Gott nicht dafür, dass "Frösche aufblasen" zum Massensport werden soll, aber dafür, die Kirche im Dorf zu lassen.
In Hamburg hätte man z. B. Schwierigkeiten, mit mehr als 8 Jugendlichen gemeinsam angeln zu gehen, weil man das dann beim dortigen Verband vorher rechtzeitig als Gemeinschaftsfischen anmelden müsste.
In Baden-Württemberg könnte man zwar ein Zeltlager mit interessierten Jugendlichen zum Angeln machen (sofern diese einen entsprechenden Schein hätten), müsste dann aber mit dem Angeln 1 Stunde nach meteorologischem Sonnenuntergang aufhören zu angeln - die Begeisterung darüber bei den Jugendlichen kann man sich vorstellen..
In Niedersachsen könnte man zwar mit den Jugendlichen angeln gehen, dürfte aber Fische nicht hältern - obwohl es gerade auch für die Jugendlichen immer ein Anreiz mit ist, ihre Fänge auch zu vergleichen und sich da zu messen.
In Thüringen werden am Angeln interessierte Kinder vom dortigen Verband (DAV/VANT) als Barbaren und Spassangler öffentlich gebrandmarkt - genau der richtige Weg, um mehr Angler in die Vereine zu bekommen.
Und genau hier ist für mich der Ansatz:
Weg mit solch blödsinnigen, oft von den Verbänden geforderten oder nicht bekämpften Restriktionen, die in keinster Weise auch nur ansatzweise irgendwas mit Schutz von Natur oder Kreatur zu tun haben.
Statt dessen allen am Angeln interessierten Menschen (insbesondere den Jugendlichen und Kindern) in der Praxis zeigen, was Angeln bedeutet, wie man beim Angeln eben auch respektvoll mit der Natur und Kreatur umgeht.
Weil das ohne Zwang durch vorleben und Hilfestellung eben auch anders angenommen wird, als beim büffeln theoretischer Inhalte für eine Prüfung, die eh nach der Prüfung gleich wieder vergessen sind.
Dazu passend vom Ferkelfahnder im aktuellen Magazin:
http://www.anglerpraxis.de/ausgaben...rkelfahnder-urlaub-in-ovp-orte-vor-polen.html
Daher auch meine Forderung bezüglich der Fusion:
Ohne Festschreiben grundsätzlicher angelpolitischer Ziele und Inhalte kann das eben nix werden.
Wenn aber Verbände hergehen würden und z. B. einen solchen Artikel vom Greenpeace-Magazin - wie hier im Eingangsposting vorgestellt - als willkommene Grundlage nehmen würden, um zum einen den Kampf gegen die bürokratischen Hürden (je nach Bundesland unterschiedlich) aufzunehmen und klarzumachen, dass Angeln eben explizit dazu dienen kann, Menschen an die Natur heranzuführen und Respekt vor Natur und Kreatur zu fördern, gerade (und auch nur) wenn dies nicht überreglementiert ist.
Und dann zum anderen die Vereine dabei unterstützen würde, gute Angebote zu schaffen, mit denen man diesen Interessierten Hilfe in der Praxis anbieten kann, um ihnen ein vernünftiges Verhalten am Wasser durch vorleben und praktische Hilfestellung zu zeigen statt sinnlosem Theoriebüffeln.
Dazu ist es z. B. heute auch kein Problem mehr, Netzwerke zu schaffen, mittels derer man z. B. Interessierten Angelgerät zum ausleihen für den Anfang über die Vereine bieten kann, wo man zeigt, wie man Knoten bindet, ohne dass da der Fisch nachher abreisst und verludert, wie man Fische sorgsam vom Haken löst und vernünftig abschlägt oder zurücksetzt, indem man für Angelinteressierte Urlaube, Wochenenden oder Freizeiten organisiert etc. -
das alles wird sicherlich viel mehr und auch letztlich positiver in Anspruch genommen werden als Kröten über die Strasse zu tragen, Nistkästen aufzustellen oder statt gemeinsam zu angeln dann Naturschutzfragen als "Wettkampf" zu beantworten wie beim letzten VDSF-Jugend"angeln"..
Und dann, wenn die Interessierten begriffen haben, wie toll Angeln ist, wird man auch viel leichter vermitteln können, dass eben gesunde Gewässer auch einen gewissen Schutz brauchen - nicht aber vor, sondern für die Menschen.
Dass das alles weder einfach noch schnell gehen wird, ist vollkommen klar - wenn man aber die Verbände so weitermachen lässt, mit der aus Fisch- und Gewässerneid und dem Kohlemachen entstandenen Restriktionismus, wird sich da eben nichts ändern, sondern die Angler auch in der Öffentlichkeit als reine Besitzstandswahrer (mein Gewäser, mein Fisch) dastehen - und da wird es immer schwierig sein, gegenüber Politik, Gesellschaft uind Medien vernünftig zu argumentieren.
Klarzumachen dass Angeln eine tolle Sache ist - und weder gefährlich für die Natur noch etwas, wofür man sich schämen muss - die Naturverbundenheit und damit auch den Schutz der Natur als solches fördert und gerade das Nutzen der Gewässer der beste Schutz ist (wenn man das nicht aufs Vögelbeobachten reduziert haben will), das wäre die Aufgabe der Verbände, so etwas mit professioneller Öffentlichkeitsarbeit voranzutreiben.
Und würde dann sowohl besser ankommen in der Öffentlichkeit wie es dann auch leichter vermittelbar wäre, Restriktionen abzubauen bzw. zukünftige zu verhindern.
Man kann natürlich auch so weitermachen wie jetzt, Angler als gefährlich für die Natur darstellen und sich dann drüber wundern, wo all die vielen Restriktionen und Verbote herkommen...