Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Hilde

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Dass die Linke den Antrag eingebracht hat fand ich gut.
Dass der Antrag im parteipolitischen Grabenkampf auf der Strecke bleibt war - zu erwarten.

Für den Angelfischer sehe ich für die nahe Zukunft leider keine Lobby, die in der Lage wäre ein vernünftiges Kormoranmanagement auf den Weg zu bringen. Meiner Einschätzung nach ist die Anglerschaft hier zu gespalten (VDSF, DAV), um einen wirkungsvollen Druck aufbauen zu können. Zudem hat auch das "Kormoran-Demo(chen)" in Ulm vergangenen Jahres gezeigt, dass das Thema der Mehrheit nicht wirklich unter den Fingernägeln brennt.

Der einzige Hoffnungsschimmer kommt aus der Ecke der Teichwirte, die sich aufgrund existenzieller Bedrohung natürlich deutlich ernsthafter mit dem Thema befasst haben und in der Auseinandersetzung mit dem Vogelschutz belastbare Zahlen und Statistiken vorlegen konnten.
Dass der Nabu dabei mit dem eigenen Teichgut "Blumberger Mühle" und der mangelnden Fähigkeit dort die kormoranvertreibenden Maßnahmen effektiv umzusetzen, die er andernorts von den Teichwirten verlangt,ein klassisches Eigentor geschossen hat, war sicherlich Wasser auf die Mühlen der Teichwirte.

Die Angelfischerei hat es leider nicht geschafft das Image des "Freizeit-Naturnutzers" abzulegen und wird aufgrund der politischen Großwetterlage aus der Ecke so leicht auch nicht rauskommen.

In diesem Sinne "Geht Angeln - solange Ihr noch wollt. Wer weiß, ob Ihr noch wollt, wenn nichts mehr beißt". |bigeyes
 

Zoddl

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Ich habe mal etwas bei den Schützern gestöbert und einen recht... interessanten/merkwürdigen Artikel gefunden, der unter anderem auch das von Thomas erwähnte Ostseeschnäpel - Kormoranproblem... tja, erwähnt wäre wohl zuviel gesagt:
http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/kormoran/kormoran/04681.html

Tatsächlich besteht der Artikel aus einer Überschrift ("Können gut koexistieren: Kormorane und bedrohte Fischarten") und einem kurzen, sachlichen Absatz zum Thema fehlende Laichgebiete und gestörte/fehlende Lebensräume. Die Überschrift und der Absatz haben indes nichts miteinander zu tun.
Am Ende erfolgt eine (sehr kurze) Auflistung bedrohter Fischarten Schleswig Holsteins. Unter anderem mit dem Ostseeschnäpel.

Ich finde dies ein verdammt gutes Beispiel einer wirkungsvollen Präsentation eines Problemthemas mit eigener Meinungsübermittlung bei völliger Vorenthaltung von Informationen, um das Thema im Ansatz überhaupt begreifbar zu machen.
Oder ich bin zu doof... könnte auch sein.

Und dieses Zitat gibt es dort auch zu lesen:
"Aufgrund der vorliegenden Sachverhalte ist es nicht möglich und auch nicht notwendig, eine Gebietskulisse zum Abschuss von Kormoranen im Bereich von Fließgewässern zu erstellen" (LANU 2005).
Heisst doch in diesem Zusammenhang und Artikel:
Der Kormoran "darf" genau dort weitermachen, wo gefährdete Fisch/Tierarten in ihrem Bestand durch gestörte oder fehlende Lebensräume ohnehin gefährdet sind?
Das wäre ja lächerlich! Entschuldigung... das ist ja lächerlich!

Laut Nabu - SH ist der Kormoran in Schleswig Holstein aber bereits wieder rückläufig, sowohl was die Zahl der Brutpaare, Durchgangsvögel und "Überwinterer" betrifft... ...sagt man.


Mal eine Info von einem Bekannten/Insider vor Ort:
Hier in Erfurt/Thüringen wurde das Kormoranproblem im letzten Januar/Februar als Tagesordnungspunkt vorgeschlagen. Von welcher Partei dies kam, kann ich allerdings nicht mehr genau sagen. Vorrangig ging es um den Schutz von Thüringens Meeräschen(!) und deren Bedrohung durch den Kormoran. Da der gute Mann seine (zugearbeiteten) Unterlagen "vergessen" hatte und scheinbar nur sehr grob (also gar nicht) über die Materie Bescheid wusste... naja, es blieb an diesem Punkt nur beim Vorschlag.

Vor einer ernsthaften politischen Debatte über das Kormoran sollte man also erstmal ernsthaft, den beteiligten Politiker das Problem darstellen. Schützerdokumente gibts zu Hauf... von Fischerei und Anglern stammen aber hauptsächlich Schadberichte mit finanziellem Fischschaden. Fisch lässt sich ersetzen, ein massiv gestörtes Ökosystem (z.B. Torfstiche, Altärme) ist nicht unbedingt einfach zu reanimieren.
 
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Thomas9904

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Pressemeldung

Dr. Wilhelm Priesmeier, SPD-Bundestagsfraktion
Dr. Kirsten Tackmann, Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Cornelia Behm, Bündnis 90/Die Grünen – Bundestagsfraktion

Koalition verweigert Debatte eines Antrages der LINKEN

„Es ist inakzeptabel, dass sich die Koalition unter Missbrauch der Geschäftsordnung der Debatte eines Antrags der LINKEN im Agrar-Ausschuss mit der Begründung, dass sie selbst noch einen Antrag erarbeitet, verweigert. Nur weil Schwarz-Gelb nicht ordentlich arbeitet, blockieren sie die Auseinandersetzung mit Vorschlägen der Opposition,“ kommentieren die Obleute der Oppositionsfraktionen Dr. Wilhelm
Priesmeier (SPD-Fraktion), Dr. Kirsten Tackmann (Fraktion DIE LINKE) und Cornelia Behm (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) die erzwungene Vertagung der Behandlung des Antrages 17/5378 im Rahmen der heutigen Sitzung des Ausschusses für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Die Obleute weiter:
„Der betreffende Antrag war in der vergangenen Woche in den Deutschen Bundestag eingebracht und in den Agrarausschuss überwiesen worden. Dort sollte er heute beraten werden. Nicht etwa bei der Abstimmung über die Tagesordnung, sondern erst kurz nach Aufrufung des Tagesordnungspunktes stellte die FDPFraktion einen Antrag auf Vertagung. Sie begründete diesen Schritt damit, dass die Koalition angeblich auch in der Erarbeitung eines eigenen Antrages zum Thema sei
und daher beide Anträge gemeinsam zu einem späteren Zeitpunkt beraten werden könnten.
Dieser FDP-Antrag wurde mit der Mehrheit der Regierungskoalition gegen die Stimmen der Opposition angenommen. Auch eine Anberatung des Bundestagsantrages der Linken wurde abgelehnt.

Wenn die Koalition immer nach Gutdünken die Tagesordnung nach ihrem eigenen Zeitplan gestaltet und damit der fachliche Auseinandersetzung mit Anträgen der Opposition aus dem Weg geht, ist das weder hilfreich für die Meinungsbildung zur Fachpolitik noch guter parlamentarischer Stil. So sollte mit der oppositionellen Minderheit des Ausschusses nicht umgegangen werden.“
Berlin, 13.04.2011
 

Thomas9904

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Das ist doch wider mal typisch Politiker:
Statt sich um Anliegen der Bürger zu kümmern, verlieren die sich in taktischem Geklüngl....

Bei anderen Konstellationen könnte das genauso andersrum natürlich auch passieren - ich glaube, da geben sich Politiker aller Parteien wenig ....
 

andy72

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Bei anderen Konstellationen könnte das genauso andersrum natürlich auch passieren - ich glaube, da geben sich Politiker aller Parteien wenig ....

wäre auch naiv was anderes zu erwarten !!
 

Thomas9904

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Naiv sind wir sicher nicht - aber Hoffnung aufgeben ist auch nicht..

Alter Spontispruch, der nach wie vor stimmt:
Nur wer nicht kämpft, hat schon verloren...

;-)))
 

Thomas9904

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

"Antrag für europäisches Kormoranmanagement kommt vor der Sommerpause."
Dies teilte die Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Christel Happach-Kasan, am 13. April 2011 anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit.

http://www.anglerverband.com/index.php?option=com_content&view=article&id=285&Itemid=296
 

Thomas9904

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Da wollen also scheinbar alle Parteien ausser den Grünen mal etwas sinncolles für die Bevölkerung und den Artenschutz tun.

Und dadurch, dass sie sich diese parlamentarischen Schoten und Kleinkriege liefern, wird wahrscheinlich unterm Strich dann nachher nix besser werden, sondern die Grünen mit ihren einseitigen Interessen bei der spendensammelnden Schützermafia werden sich dann unterm Strich wieder durchsetzen, weil sich die anderen zwar inhaltlich einige sind, aber nicht darüber wer das Copyright für sich in Anspruch nehmen darf und wie man das parlamentarisch durchsetzt...

Es ist doch zum k................................
 

Zoddl

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AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Mich würde aber vor allem interessieren, welche Personen/Experten den Kormoranbestand und dessen Schadkraft regional einschätzen sollen und so die Grundlage für eine regionales Handeln möglich machen.

Angler und Fischwirte werden es wohl kaum sein, die Vogelfreunde vor Ort hoffentlich(!!!) auch nicht. Die sind genauso "befangen" und subjektiv, wie wir.
Die Jäger vielleicht? Das ist die einzige Gruppe, welche nicht direkt unter dem Kormoran zu leiden hat(???) und dessen Jagd- und Brutreviere trotzdem kennen müsste.

Seitens der Parteien gibt es aber dazu noch keine Äusserungen, oder?
 

BountyHunter81

Kraut sucks...
AW: Pressemitteilung "Die Linke": Kormoranmanagement Thema im Bundestag

Die Jäger vielleicht? Das ist die einzige Gruppe, welche nicht direkt unter dem Kormoran zu leiden hat(???) und dessen Jagd- und Brutreviere trotzdem kennen müsste.

Die würden mit der Übernahme dieser Aufgabe allerdings auch leiden, weil Kosten für Abschuss und Körperentsorgung sicher von niemandem getragen würden. Also werden die sich wohl kaum freiwiilig melden. Ausser ein, zwei angelnde oder teichbewirtende Jäger.
 
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