Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Thomas9904

Well-Known Member
Vorabveröffentlichung Magazín August

Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=220014
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=205357
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=199943
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=203744
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=203089
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=208915
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=208943
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=211657
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=210439
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=214620
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=219687
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=219857
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=219858
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=220265

Wir recherchieren viel rund um die Vorgänge zur Fusion, wie man ja an der Zahl der zum Thema Fusion veröffentlichten Artikel und Diskussionen hier im Forum und im Magazin sehen kann (s.o.).

Und stossen dabei immer wieder auf Interessantes.
Wie auch im ersten Teil der Berichte von Dr. Thomas Guenther:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=220265

Wie auch im neuesten Blog von ihm:
http://thomasguenther.wordpress.com/2011/08/07/bewegung-und-erregung/

Er stammt von Dr. Thomas Guenther,
Ex-Präsident des Landesverbandes Berlin-Brandenburg.
Ex-Vizepräsident im VDSF-Bund


Sein Werdegang im VDSF:
- 1994-2000 Justiziar beim VDSF Berlin-Brandenburg
- 2000-2006 Präsident des VDSF Berlin-Brandenburg
- 2002-2006 Sprecher der AFGON (dt.-poln.Fischartenschutz-AG Oder-Einzugsgebiet)
- 2002-2005 Vizepräsident VDSF

Weiterhin VDSF-Einzelmitglied und Fliegenfischer.

Für die Erlaubnis zum einstellen des Textes bedanken wir uns ausdrücklich.





Bewegung und Erregung

Kommentar von Dr. Thomas Günther


Stillstand bei Verhandlungen bedeutet nicht Stillstand im Hintergrund. Insgesamt drei Landesverbände, zwei des VDSF (Bayern und Thüringen) und einer des DAV (Brandenburg) haben in einer gemeinsamen (!) Erklärung unter dem Titel „Initiative Pro DAFV“ die Fortsetzung der Fusionsgespräche gefordert. Thüringen und Bayern
setzen damit konsequent und öffentlichkeitswirksam die Beschlüsse ihrer Jahreshauptversammlungen um.

Wichtiger ist vielleicht noch, dass in beiden deutschen Angelverbänden die jeweils größten Landesverbände öffentlichkeitswirksam und gegen die bisherige Linie ihrer Bundesverbände stellen. Sie akzeptieren nicht tatenlos das von den Bundesverbänden verschuldete Scheitern der
Fusionsgespräche.

Die beiden Bundesverbände beeilen sich – unabhängig voneinander – die bayerisch-brandenburgisch-thüringische Erklärung zu begrüßen. Doch DAV und VDSF ihre Stellungnahmen klingen seltsam stimmschwach.
Denn sie wissen:
Mit der gemeinsamen und verbandsübergreifenden Länder-Erklärung „Initiative Pro DAFV“ wird das klägliche Verhandlungsergebnis der Bundesverbände in aller Öffentlichkeit kritisiert, zugleich werden die Vorstände von DAV und VDSF von den jeweils größten Regionalorganisationen düpiert.
Nicht mehr Mohnert und Markstein, sondern Braun, Weichenhahn und Roese stehen an der Spitze der Bewegung – und hinter ihnen ein nicht zu übersehender Großteil der organisierten Angler in Deutschland, die die jetzige Initiative
mit ihren Beschlüssen tragen.

Bayern und Thüringen haben für den Fall des Scheiterns der Fusionsverhandlungen der Dachverbände klare Austrittsbeschlüsse gefasst. Dass sich die dortigen Vorstände nicht mit einer Zaungastrolle begnügen können, sondern aktiv dafür kämpfen müssen, diese verbandspolitische Katastrophe zu verhindern, hat man in Erfurt und München erkannt.
Über die Motivation des Landesanglerverbandes Brandenburg ist wenig bekannt. Er steht als „Abweichler“ deutlich unter öffentlicher Kritik – natürlich insbesondere unter den Fusionsgegnern im DAV. Es wäre gut, wenn sich die organisierten Angler in Brandenburg hierzu alsbald öffentlich erklären würden.

Die Initiative ist sehr und nicht nur wegen ihres Mutes zu begrüßen. Denn es gibt keine wirkliche Alternative zur Fusion der beiden Verbände. Viele, die das Fusionsvorhaben kritisieren, weil sie fürchten, dass der jeweils andere Verband zu viel von seinen Eigenheiten einbringen könnte und „fischereiideologische“ Lehrmeinungen des anderen Oberhand gewinnen könnten, übersehen, dass das Eintreten für die Belange von Anglern auf Bundesebene wirksam nur von einem Verband geleistet werden kann.
Deswegen ist es auch ein Irrweg, über die vermeintlich „großen“ Streitthemen ein endgültiges Pro oder Contra per Fusionsverfahren erzeugen zu wollen. Von Anfang an krankten die Verhandlungen daran, dass man darüber stritt, ob ein Setzkescherverbot oder ein Catch & Release-Verbot in die neue Satzung aufgenommen werden müsse – ganz so, als könnten derartige Forderungen nicht nach der Fusion per Mehrheitsentscheidung aufgestellt werden.

Für einen Zusammenschluss der Verbände sind diese fachlich-inhaltlichen Fragen nicht erforderlich; im Gegenteil:
sie erschweren den Prozess.
Aber ohne die Fusion werden sich die Verbände in ihrer widersprüchlichen Lobbyarbeit weiterhin neutralisieren – und so nichts dazu beitragen, dass diese jeden Angelfischer betreffenden Fragen zufriedenstellend und rechtssicher gelöst werden.
Es ist ein Verband zu formen, nicht alte Ideologien in neue Steine zu meißeln. Um es nochmals klar zu sagen:
Wenn wir eine starke Organisation sein werden, dann werden wir alle Streitfragen lösen. Wenn wir vorher alle Streitfragen zu lösen versuchen, werden wir nie eine starke Interessenvertretung sein.

Deswegen darf jetzt nicht missverstanden werden, wenn die jetzige Initiative „Pro DAFV“ im Anhang einen Satzungsentwurf mitübersendet. Damit soll der Verhandlungsfluss wieder in Gang gesetzt werden, um aus dem Klein-Klein der Schuldzuweisungen der letzten Monate heraus zu kommen. Missversteht man jedoch die Übersendung des Satzungsentwurfes als Aufforderung zu einem „Weitermachen – wie bisher“, so würde man das Engagement der Länder in das Gegenteil wenden.
Das wäre der Versuch, die Offroad-Fahrt in einem Kleinwagen mit Totalschaden fortzusetzen.
Nein, weiteres Verhandeln im Hinterzimmer wird vielleicht (wenn überhaupt) zu einem Schmalspurverband führen, aber nicht zu einem Verband, mit dem sich die Mehrheit der Angler in Deutschland identifizieren kann.

Vergessen wir nicht, dass die Störung des Verhandlungsprozesses tiefergehende Ursachen hat:
Das Agieren der beiden Bundesverbände ist geprägt von kaum zu übersehender Unsicherheit.
Das VDSF-Präsidium, das sich noch im April mit absolutistischer Herrschaftsmacht über die Frage des „Ob“ einer Fusion ausstatten ließ, freut sich kleinlaut, dass der Stein wieder ins Rollen gebracht wird – freut es sich wirklich?
Und auch der DAV erklärt sein Wohlwollen, obwohl er selbst außer Erklärungen des Bedauerns wenig nach vorne gearbeitet hat. Nicht einmal jetzt sind die Bundesvorstände in der Lage,
wenigstens zu erklären, dass man einen neuen Fahrplan braucht und entwickeln will.

Von einer gemeinsamen Erklärung von DAV und VDSF nicht einmal der Hauch einer Idee.

Diese Unsicherheit der Bundesverbände rührt nicht allein aus Überforderung. Sie hat ihre tieferen Ursachen darin, dass man sich in Offenbach und Berlin mehr und mehr bewusst wird, wie wenig man in diesem Prozess die Anglerschaft mitgenommen hat. Von jenen, die noch im letzten Jahr so lauthals wie öffentlich verkündeten, dass die Fusion ein Selbstläufer sei, weiß keiner, ob sich der überwiegende Teil der organisierten Angler dieses Landes in dem neuen Gebilde wiederfinden könnte oder einfach nur austreten würde.
Die Fusion zweier in vielen Punkten seit Jahrzehnten kontrovers agierender Verbände setzt wenigstens ein Mindestmaß an geteilter Wertorientierung voraus, die es derzeit in der Anglerschaft jedenfalls noch nicht gibt – ohne die aber eine Fusion nicht gelingen kann.

Es bedarf einer artikulierten (!) mehrheitlichen Überzeugung der Basis, dass das Ziel einer guten Interessenvertretung durch einen einheitlichen Verband höher zu bewerten ist als die jede fachliche Frage zur Ausübung der Fischerei.
Daran aber fehlt es vor wie nach.
Auch wenn dieser innere „Reifungsprozess“ noch ein paar Jahre dauern wird – er ist für eine stabile Fusion notwendig, wenn man nicht alsbaldige Abspaltungsbewegungen erheblichen Umfanges oder gar das endgültige Scheitern riskieren will.

Natürlich ist das aufwendig und unbequem. Aber wir alle wollen doch Mitglieder in einem Verband sein, der unsere Interessen als naturschützende Angler und angelnde Naturschützer vertritt, wenn auch nicht immer unsere eigene Meinung, aber sehr wohl und sehr stark die Meinung der Mehrheit von uns.

Mitglied in einem Angelverband zu sein ist ein Stück innerer Heimat – und ihr versucht, die Landkarte ohne uns neu zu malen.
Das wird nichts werden!
Es muss endlich von allen Repräsentanten begriffen werden, dass ein glaubwürdiges Agieren im politischen Raum zwingend eine überzeugende Willensbildung nach innen voraussetzt.

Denn Lobbyarbeit ist keine Propaganda für Meinungen von Präsidenten, sondern sie ist das offensive Eintreten für die durch demokratische Beschlüsse ausgedrückte Wollen der Mehrheit der Anglerschaft.

Die nächsten Schritte sind, nachdem der Rauch aus dem versengten Terrain verzogen sein wird, die Fusion jeweils nach innen vorzubereiten. Schafft Mehrheitsbeschlüsse darüber, was das Ziel der Übung ist und welche Eckpositionen unbedingt vor der Fusion festgelegt werden müssen.
Je mehr davon, desto schwieriger wird alles Folgende. Je weniger, desto größer die Erfolgschancen. Streitet! Aber seid
verantwortungsvoll und geht mit Augenmaß vor! Überzeugt endlich die Basis, dass eine wirkungsmächtige Interessenvertretung für alle Angler besser ist als jedes
Beharren auf längst durchdiskutierten Forderungen in Einzelfragen.
Die Zukunft der Angelfischerei in Deutschland entscheidet nicht der Setzkescher, sondern die Akzeptanz, die sich die Angelfischerei in der Gesellschaft insgesamt erarbeitet.

Post scriptum:
Ich habe in diesem Blog nicht mit Kritik gespart.
Vielleicht hat manch einer, der dieses gelesen hat, gedacht:
‘Kritisieren ist einfach – warum macht er keine Vorschläge, wie es weitergeht’.
Ich habe bewusst darauf verzichtet, einen besseren „Fahrplan“ für die Fusion, den ich entwickelt habe, hier vorzustellen.
Es ist Aufgabe der Berichterstatter, auf Fehler hinzuweisen und Aufgabe der gewählten Funktionäre, die Zukunft zu gestalten.
Aber ich erlaube mir einen – zugegeben etwas kostspieligen – Hinweis:
Das Fusionsgeschäft ist objektiv kein leichtes. Warum nicht ein externes Beratungsunternehmen damit beauftragen? Das machen andere auch so. Die Herstellung einer starken Interessenvertretung der Angler in Deutschland ist eine große gesellschaftspolitische Verantwortung! Damit stoßen wir an die
Grenze des ehrenamtlich Machbaren.
Warum gönnen wir uns nicht diesen Erfolgsfaktor?
Ist unser Selbstwertgefühl so klein?
Oder unterschätzen wir, was die Verschmelzung zweier Verbandsorganisationen wirklich bedeutet?

Dr. Thomas Günther
 
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Moin

Schön formuliert sowie klare Worte.


Nur ein kleiner Hinweis.
Nicht der Setzkescher nicht C&R nicht Wettkämpfe entscheiden über die Fusion,nur die Basis der Fusion sollte aufpassen in wie fern man sich Geister ruft oder rufen will.

Wenn wir in einem Europa leben wollen mit einheitlichen angepaßten Vorschriften,dann sollte man sich auch nicht vom restlichen Europa mehr und mehr trennen was Angeln und dessen belangen angeht.

Man sollte überlegen ob es eine sinnvolle Strategie ist das gleiche zutun wie damals anfang der 90er.

Damals: VDSF= Es wird sich nix ändern für euch Angler,alles bleibt beim alten und wir kämpfen für euch,keine 5 Jahre und wir hatten Verbote "Empfehlungen" die keiner wollte und keiner brauchte.

Hintergeht man die Anglerschaft jetzt wieder wie damals schon einmal,muss man sich nicht wundern wenn die Geister die sie riefen nicht nur Spuken sondern das komplette Vertrauen Glaubwürdigkeit...etc.vollkommen zerstört und vernichtet wird.

Und solange weiterhin neue Verbote Einschränkungen...die z.t.gegen das TSG verstoßen weiterhin ausgebrütet werden und auch umgesetzt,solange wird es niemals zu einer Kraft kommen die in Europa gehört wird.

Nicht umsonst klatscht man sich im Ausland die Hand vor'n Kopp wenn man über Deutsche Angelei und ihre Auswüchse spricht.

Und darüber und warum es überhaupt so gekommen ist sollten sich einige """"Vertreter"""" der Anglerschaft mal ernsthafte Gedanken machen.


lg
 

Mühlkoppe

Active Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Moin zusammen,

ich verfolge jetzt seit vielen Monaten das Gezappel um die Fusionsphantasien der beiden Verbände und grade die Stellungnahme des Hr. Günther reizt mich zu einem kurzen Statement.

Für einen Zusammenschluss der Verbände sind diese fachlich-inhaltlichen Fragen nicht erforderlich; im Gegenteil:
sie erschweren den Prozess.
Das grade der Streit um "fachlich-inhaltlichen Fragen" den Fusionsprozess bremst ist wohl Fakt. Inwieweit das übersteigerte Geltungsbedürftnis und die "absolutistische Herrschaftsmacht" eines Hr. Mohnert eine Rolle spielt, kann nur vermutet werden. Jetzt die Streitpunkte unter den Teppich zu kehren um sie dann nach einer "erfolgreichen" Fusion zu lösen, halte ich für eine ganz schlechte Idee. Schließlich sind es grade die Differenzen in grundsätzlichen Positionen, die die Fusionsverhandlungen in die Sackgasse geführt haben. Wie kann man nur glauben, dass die grundsätzlichen Differenzen unter einem gemeinsamen Namen leichter oder überhaupt zufriedenstellend gelöst werden können.

Diese Unsicherheit der Bundesverbände rührt nicht allein aus Überforderung. Sie hat ihre tieferen Ursachen darin, dass man sich in Offenbach und Berlin mehr und mehr bewusst wird, wie wenig man in diesem Prozess die Anglerschaft mitgenommen hat.
Aus meiner Sicht wird genau umgekehrt ein Schuh draus: Die Verbandsmullahs haben sich von der (Angel-)Wirklichkeit so weit entfernt, dass sie von der Anglerschaft nicht mehr erreicht werden. Das hängt auch damit zusammen, dass die Prioritäten im Elfenbeinturm andere sind, als die am Wasser.

Aber ohne die Fusion werden sich die Verbände in ihrer widersprüchlichen Lobbyarbeit weiterhin neutralisieren
Das würden die Vertreter der unterschiedlichen Glaubensrichtungen dann nach der Fusion in einem einheitlichen Verband weiter betreiben. Wenn aber erstmal die Fusion erfolgt ist, dann würden unüberbrückbare Differenzen - und die gibt es noch - zu einem Bruch führen mit all den häßlichen Konsequenzen wie Zersplitterung, Austritt und Dauerfehde. Ein weiterer Anlauf für eine geeinte Interessenvertretung kann ich mir dann nicht mehr vorstellen. Das wird im übrigen auch von Hr. Günther so gesehen:
"Auch wenn dieser innere „Reifungsprozess“ noch ein paar Jahre dauern wird – er ist für eine stabile Fusion notwendig, wenn man nicht alsbaldige Abspaltungsbewegungen erheblichen Umfanges oder gar das endgültige Scheitern riskieren will."

Gruß Thorsten
 

bacalo

a bisserl was geht immer
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

@=gründler;

Schön formuliert sowie klare Worte.


.....Hintergeht man die Anglerschaft jetzt wieder wie damals schon einmal,muss man sich nicht wundern wenn die Geister die sie riefen nicht nur Spuken sondern das komplette Vertrauen Glaubwürdigkeit...etc.vollkommen zerstört und vernichtet wird.


Unterstreich ich !


Zitat:
Es kommt nicht so sehr darauf an, dass die Demokratie nach ihrer ursprünglichen Idee funktioniert, sondern, dass sie von der (angelnden) Bevölkerung als funktionierend empfunden wird.


Rudolf Augstein

 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Die Verbandsmullahs haben sich von der (Angel-)Wirklichkeit so weit entfernt, dass sie von der Anglerschaft nicht mehr erreicht werden. Das hängt auch damit zusammen, dass die Prioritäten im Elfenbeinturm andere sind, als die am Wasser.
Das würde ich nicht bei allen Funktionären, sicher aber bei den meisten so (leider) auch unterschreiben...........
 

Ralle 24

User
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

"Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man sich sehnt, dann gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen." (Erich Fromm)



„Alle Dinge beginnen mit einer Vision, alle Dinge haben ihren Ursprung in der Vision, doch alle Dinge müssen dann auch noch ins Werk gesetzt werden. Alles, was ist oder entsteht oder erzeugt oder geschaffen wird, alles ist das Ergebnis eines Tuns oder Ausführens. Selbst die Vision ist nicht ohne Voraussetzung, wir müssen sie suchen, wir müssen Visionen und Träume suchen und unsere Träume dann leben.“
(Indianische Weisheit)



„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, die Holz beschaffen, Werkzeuge vorbereiten, Holz bearbeiten und zusammenfügen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer.“ (Saint- Exupery)


Nur drei von unendlich vielen Beispielen für den Wert und die Notwendigkeit einer Vision.

Kein erfolgreiches Unternehmen ist ohne Vision. Kein wichtiges Projekt beginnt ohne eine Vision.

Eine Vision ist das angestrebte, optimale Ziel eines jeden größeren Vorhabens.

Eine Vision ist kein absolut zu erreichender Zustand, sondern die oberste Meßlatte, an dem sich jegliches Handeln und Wirken orientiert.

Eine Vision beschreibt nicht die Details, nicht den Weg, nicht die Mittel, sondern das Ziel. Wissend, dass dieses Ziel mit höchster Wahrscheinlichkeit nie in voller Perfektion erreicht werden kann, ist sie ständiger Ansporn es trotzdem zu versuchen.

Eine Vision reduziert die Debatten um Details, Wege und Maßnahmen auf diejenigen, die dem gemeinsamen Ziel förderlich sind und eleminiert all diejenigen Vorstöße, die diesem Ziel zuwider laufen.

Eine Vision dient als Leitlinie für diejenigen, die mit der praktischen Umsetzung eines Vorhabens betraut sind, und sie dient den Beobachtern und nicht unmittelbar Mitwirkenden als Grad der Identifikation mit den Führungskräften und dem Unternehmen.

Sie, werte Herren Mohnert, Markstein, Braun, Weichenhahn und Roese etc. muten den Anglern zu in ein Taxi zu steigen dessen Fahrer blind und das Fahrziel unbekannt ist.

Dabei kann nur ein Konstrukt aus sich gegenseitig lähmenden Kompromissen, Ränkespielen und gegenseitigem Mißtrauen entstehen.

Und der Sieger dieses Funktionärsscharmützel ist - man möge mir den abgewandelten Spruch nachsehen - nur der letzte Verlierer.





P.S. Nein Thomas, wir müssen hier nicht unsere angelpolitischen Grundsätze und auch nicht unsere bekannten 5 Punkte anführen.|rolleyes
Es obliegt den Handelnden selbst, eine Vision zu erarbeiten. Und dann muss man sehen, wer sich damit identifizieren kann.
 

Ralle 24

User
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Nein, im Prinzip nicht.

Doch man kann eine Vision nicht vorkauen. Dann ist es keine Vision mehr, sondern nur ein Pamphlet zum Bauernfangen.

Wenn die Herren nix eigenes auf die Reihe bekommen, oder glauben sowas brauche man nicht, dann ist das eben so.

Und dann werden sie scheitern. Nicht an uns, sondern an ihrer eigenen Zerrissenheit.
 

angler1996

36Z Löffelschnitzer
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Zitat Dr. Günther:

"Es bedarf einer artikulierten (!) mehrheitlichen Überzeugung der Basis, dass das Ziel einer guten Interessenvertretung durch einen einheitlichen Verband höher zu bewerten ist als die jede fachliche Frage zur Ausübung der Fischerei."

Tut mir leid hier gehe ich nicht mit.
Solange ein Verbandspräsident diese Meinung vertritt:
http://www.sav-posenkieker.de/component/content/article/261-catcharelease.html
( ich hatt eigentlich auf eine Aüßerung von ihm gehofft, weil Fragen dazu gab es ja)
wünsche ich mir schon neben Zielvorgaben ( oder Visionen)
auch die Klärung von substantiellen Fragen vor einer Fusion.
(Ich guck mir doch die Braut im nüchternen Zustand auch vorher an, sorry)

Schönen Abend A.
 

Blauzahn

Muldenfischer
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

.......
Post scriptum:
Ich habe in diesem Blog nicht mit Kritik gespart.
Vielleicht hat manch einer, der dieses gelesen hat, gedacht:
‘Kritisieren ist einfach – warum macht er keine Vorschläge, wie es weitergeht’.
Ich habe bewusst darauf verzichtet, einen besseren „Fahrplan“ für die Fusion, den ich entwickelt habe, hier vorzustellen.
.......

Wenn es diesen "besseren Fahrplan", entwickelt von Ihnen Herr Guenther gibt,
würde dieser sicher nicht nur mich interessieren. #h

Der jetzige Ansatz der Bayern-Thüringer-Brandenburger-Allianz karikiert eigentlich nur Mohnerts und Marksteins scheitern ohne jedoch in der Sache voranzubringen.
Das zumindest ist meine Meinung, nachdem ich den (vermeintlich) damit verbundenen Satzungsentwurf gelesen habe...

Grüße
René
 

Pinn

Active Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Aus dem Schlußwort im Kommentar von Dr. Thomas Günther:
Das Fusionsgeschäft ist objektiv kein leichtes. Warum nicht ein externes Beratungsunternehmen damit beauftragen? Das machen andere auch so. Die Herstellung einer starken Interessenvertretung der Angler in Deutschland ist eine große gesellschaftspolitische Verantwortung! Damit stoßen wir an die
Grenze des ehrenamtlich Machbaren.
Warum gönnen wir uns nicht diesen Erfolgsfaktor?
Ist unser Selbstwertgefühl so klein?
Oder unterschätzen wir, was die Verschmelzung zweier Verbandsorganisationen wirklich bedeutet?

Dr. Thomas Günther
Die Einschaltung eines externen Beratungsunternehmens kann ein Erfogsfaktor sein?

Sowas nenne ich in der derzeitigen Situation blauäugig. Externe Beratungsunternehmen arbeiten normalerweise präzise formulierte Aufträge für einen bestimmten Auftraggeber ab, nämlich für denjenigen, der sie bezahlt. Ehrenamtliche Angelfunktionäre und erst recht die Angler haben sicher nicht die Möglichkeit, diese finanziellen Mittel bereitzustellen. Sowas bleibt sicher den hauptamtlichen Spitzenfunktionären vorbehalten, die mit Sicherheit über die erforderlichen Mittel verfügen können. Aber wollen die das?

Diese Sache mit Beratungsunternehmen könnte meiner Meinung nach dann Sinn machen, wenn es in beiden Organisationen durchgängige demokratische Strukturen von der Basis bis zur Spitze gäbe. Basis sind für mich dabei nicht die Vereine oder Landesverbände, sondern die Mitglieder der angeschlossenen Angelvereine, also die organisierten Angler. Wie man die dazu bringen kann, ihre Interessen zu artikulieren und ihre Vertreter zielgerichteter zu motivieren, Anglerinteressen zu vertreten, wäre sicher eine interessante Frage an Beratungsunternehmen. Aber wer soll das bezahlen?

Bei dem Vorschlag von Dr. Günther habe ich leichte Bauchschmerzen, weil ich mir denken kann, wer ggf. eine solche Studie in Auftrag geben würde.

Gruß, Werner
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Ehrenamtliche Angelfunktionäre und erst recht die Angler haben sicher nicht die Möglichkeit, diese finanziellen Mittel bereitzustellen.
Ich glaube Du weisst nicht, was die Verbände (Bund wie Land) alles von Anglern bekommen an Kohle...
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

PS:
Wenn der VDSF-Bund um die 100.000 Euro (die Zahl wird immer wieder genannt) für das Händeschütteln mit Politprominenz auf der Grünen Woche in Berlin ausgeben kann, sollte da ein externer Berater immer drin sein.

Da es da ja dann auch mit der Fusion um die ureigenen Interessen der Angler und nicht nur um Selbstdarstellung von Funktionären geht....

Aber auch eine externe Beratung bringt rein gor nix, wenn die Damen und Herren Funktionäre nicht mal selber wissen wo sie angelpolitisch eigentlich hinwollen.

Daher müssen die das zuerst mal für sich jeweils verbandsintern selber definieren, dann eine gemeinsame Linie finden und das dann bei ihren Mitgliedsvereinen und Anglern diskutieren und durchbringen.

Ob das bei den ganzen undemokratischen Verhaltensweisen, die ja auch bei der Initiative hier wieder klar sichtbar wurden, dann tatsächlich so geschieht oder in "bewährter" Weise wieder alles möglichst noch ohne Diskussion von oben nach unten durchgedrückt werden soll, da kann sich ja jeder selber überlegen, was da wahrscheinlicher ist.

Solange wir Angler aber nicht wissen, wo ein gemeinsamer Verband angelpolitisch hinwill, sind zwei Verbände mit unterschiedlichen Ansätzen (VDSF - vonm Anglern bezahlter Naturschutzverbnd mit immer mehr Restriktionen) und DAV (Anglerverband, der gegen Restriktionen kämpft (Ausnahme VANT, Thüringen)) für die Angler insgeamt immer besser, als ein einziger Verband.

Der dann entweder ein Abklatsch des jetzigen restriktiven VDSF wäre oder gar keine oder nur wischiwaschi angelpolitische Ziel hätte.

Und mit zwei Verbänden kann dann nicht wie früher der VDSF immer behaupten, es wäre gar nicht möglich, Restriktionen abzuschaffen. Wenn der DAV gleichzeitig dann immer wieder in der täglichen Arbeit beweist, dass das eben doch geht.

Bevor also ein Externer überhaupt Sinn macht, müssten die jetzigen Funktionäre eine entsprechende Diskussion auch in den Landesverbänden anstossen, diese das in die Vereine weitertragen, damit überhaupt mal eine wenigstens einigermaßen gesicherte Willensbildung da wäre.

Solange aber die Funktionäre weder in Bundes- noch Landesverbänden ihre grundsätzlichen Hausaufgaben machen, brauchen wir mit Sicherheit auch keinen gemeinsamen Verband, sonder nsind besser dran, wenn es zum restriktiven VDSF mit dem DAV eine klare - in der täglichen Arbeit bewiesene - Alternative gibt, welche gegen Restriktionen kämpft.
 

Brotfisch

Active Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Die Sache mit den externen Beratern - und bei dem Thema bin ich sonst zurückhaltend - ist eine Anregung für die Verbände, über den Prozess einmal aus einer anderen Perspektive nachzudenken. Thomas hat Recht, wenn er das für finanzierbar hält. Ich kenne die Haushalte der Verbände und die Preise der in Betracht kommenden Unternehmen. Und manchmal kommen ganz überraschende Ergebnisse dabei heraus. So hat bei einem Zusammenschluss von Landeskirchen das Beratungsunternehmen empfohlen, die Zusammenlegung erst nach der Amtszeit aller aktuellen Bischöfe umzusetzen. Das hat die vorher massiven Widerstände urplötzlich aufgelöst.
Deswegen ist - auch da stimme ich Thomas zu - die Frage des richtigen Timings noch wichtiger als die Beraterfrage. Der jetzige Versuch, die Angelegenheit als änderungsarme Frage "bloß" auf Bundesebene kleinzureden, war von Anfang an blauäugig.
Thomas Günther
 

Ingo1

New Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Gut geschrieben Thomas ich kann dir da nur Recht geben, aber es gibt noch eine andere Alternative.

Wenn die Vereine auf Landesebene endlich mal die Augen aufmachen würden, würden sie erkennen in was für einen Schlamassel sie stecken und dem VDSF den Rücken kehren.
Leider ist es aber an der Basis nicht anders es wird alles abgenickt, weil keiner in irgend einer Form Verantwortung übernehmen will.
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Wenn die Vereine auf Landesebene endlich mal die Augen aufmachen würden, würden sie erkennen in was für einen Schlamassel sie stecken und dem VDSF den Rücken kehren.
Das ist aber ja nur der halbe Teil der Wahrheit:
Auch der DAV-Brandenburg hat sich in komplett undemokratischer Weise ohne jede Diskussion und Abstimmung bei seinen Mitgliedsvereinen und deren Anglern dieser Initiative angeschlossen. Und der VANT (DAV) in Thüringen ist genauso restriktiv wie viele VDSF-Verbände

Auch im DAV gibt es die gleichen verkrusteten Strukturen und ebenso eine Vielzahl alter Betonköpfe wie im VDSF, welche letztlich eine zielführende Fusion zu einem starken Bundesverband verhindern woillen. Da dies auch bedeudet, dass die Landesverbände einen gewissen Teil ihrer Macht zu Gunsten einer gemeinsamen angelpolitischen Grundhaltung aufgeben müssten.

Wenn dann zudem Geschäftsführer von Landesverbänden bei einer Fusion um ihre berufliche Zukunft fürchten müssen - da bei einem gemeinsamen Verband auch eine Fusion der Landesverbände zumindest teilweise ansteht - braucht man sich doch nicht zu wundern, wenn es da nicht vorwärts geht bzw. der Fusionsunwille z. B. von Herrn Mohnert bewusst (aus)genutzt wird, um sich durch das scheitern der Fusion den eigenen Job zu erhalten.

Wenn wie in Baden-Württemberg oder NRW auch wohl mit aus solchen Gründen nicht mal die Fusion der dortigen VDSF-Verbände zu einem einheitlichen Landesverband möglich ist, wie kann man da davon träumen, mit dem DAV zu fusionieren?

Und sollte von Funktionärsseite aus der politische Wille da sein, müssen die Funktionäre dann auch dafür sorgen, dass ihre Geschaftsführer diesen politischen Willen umsetzen.

Um das nicht zu pauschalieren:
Ich kenne auch Geschäftsführer, die aktiv daran arbeiten, eine Fusion unter anglerfreundlichen Grundsätzen hinzukriegen.

Aber es gibt eben auch genügend gerade ältere, kurz vor der Rente stehende Geschäftsführer, bei denen eine solche Fusion die Angst vor dem beruflichen Aus fördert.

Die dann auch vielleicht meinen:
"ist doch mir wurscht, wer unter mir Präsident ist"....

Die Vielzahl der Angler mit ihren Vereinen, Gewässern, mit dem was sie für die Gesellschaft und die Natur alles an Positivem bringen, das geht doch alles unter bei diesem billigen und unwürdigen Poker um Pfründe, Macht und persönliche Eitelkeiten.

Und wenn selbst die zweifelsohne in allen Verbänden vorhandenen Funktionäre, die gerne zielführend etwas Positives für Angler erreichen wollen, nicht mal ansatzweise in der Lage sind, dies auch zum einen zu artikulieren und zum anderen auch den Betonköpfen Widerstand zu leisten, solange KANN ein gemeinsamer Verband nur scheitern bzw. für die Angler noch schlechter werden, als wir es in der jetzigen Situation mit wenigstens einer Alternative haben.

Man sollte ja eines nicht vergesen:
Auch die Funktionäre aus Bayern und Thüringen, welche jetzt diese Initiative zur Fusion anführen, haben laut Veröffentlichungen auf der VDSF-Seite ja dafür gestimmt, GEGEN einen gültigen Mitgliederbeschluss die Fusionsverhandlungen auszusetzen.


Da kann man positiv denken und glauben, die hätten die Zeichen der Zeit erkannt und umgedacht.

Oder man kann von den Erfahrungen der letzten Jahrezehnte ausgehen und glauben, dass es auch dabei wohl dann wieder eher um Pfründe, Macht und persönliche Eitelkeiten geht.

Egal woran man glaubt, dilletantisch wars mit der vorgestellten Satzung der Initiave, die als Grundlage ja nur die Gründung eines "neuen" Verbandes unter dem Dach des VDSF zulässt, allemal - sofern es nicht bewusst so geplant war.

Also entweder bösartig oder unfähig...

Wenn das aber die "Alternativen" sind, die den Anglern dann ohne jede Diskussion von oben aufgedrückt werden sollen, dann gute Nacht mit dem Angeln in Deutschland.

Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich allen Verbänden vernünftige Funktionäre finden, die gemeinsam - ob unabhängig von den jetzigen Verbandsstrukturen oder innerhalb dieser - endlich mal eine gemeinsame, angelpolitische Zielsetzung erarbeiten und diskutieren lassen, welche dann Grundlage für einen gemeinsamen Verband sein könnte und mit denen man dann auch die Angler mitnehmen könnte...

Aber angesichts dieses ganzen unwürdigen Affentheaters um die Fusion und der Unfähigkeit oder dem Unwillen der jetzigen aktiv auftretenden Funktionäre in allen Landes- und Bundesverbänden, auch nur zu versuchen mal eine angelpolitische Zielsetzung unter Mitnahme der Angler zu erstellen, diskutieren und zu verabschieden, schwindet diese Hoffnung auf einen vernünftigen, starken und anglerfreundlichen Bundesverband auch bei mir von Tag zu Tag mehr.........
 

wolkenkrieger

Dumm und Sand in den Augen :/
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Auch der DAV-Brandenburg hat sich in komplett undemokratischer Weise ohne jede Diskussion und Abstimmung bei seinen Mitgliedsvereinen und deren Anglern dieser Initiative angeschlossen.

Das ist ein Stein, der mir Brandeburger DAVler grad schwer im Magen liegt ... dennoch stelle ich mal die provokante Frage, wie du dir in der Praxis eine solche Demokratie (Diskussion, Abstimmung) vorstellst...

...Vorstellst im Lichte der Überlegung, dass ein Großteil der Vereine Kleinvereine sind, die sich lediglich zu dem Zweck gegründet haben, Mitglieder im DAV zu sein.

Ich stell mir das grad bei unserem Verein vor: wir machen im Januar eine Sitzung, um den gesetzlichen Bestimmungen (Kassenbericht, Entlastung des Vorstandes, Neuwahl, etc.pp.) Genüge zu tun und gehen ansonsten eben nur angeln - und zwar ohne Vereinsmeierei. Und derlei Vereine kenne ich viele hier in Brb. Viele, die das ebenso handhaben und mit dem politischen Schmuschmuh nichts am Hut haben (wollen).

Wohlgemerkt: wir reden hier von ehenamtlichen Funktionären in den Vereinen und KAVen. Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn man eine Diskussion unter den 80.000 Mitgliedern (ob die Zahl stimmt, weis ich nicht - aber die Richtung sollte klar sein) lostreten würde. Wer soll das moderieren? Wer soll - ehrenamtlich! - die Ergebnisse evaluieren?

Und Thomas (Finkbeiner): wenn die Richtung stimmt, kann ich gerne auf eine Basisdemokratie verzichten.

Funktionieren kann sowas -> siehe ADAC. Mich als langjähriges Plus-Mitglied hat auch noch keiner gefragt, ob ich mit den Entscheidungen des Vorstandes einverstanden bin. Bräuchte auch niemand, weil ich mit der Arbeit zufrieden bin. Ich bekomme meine Pannenhilfe (kann hürdenfrei angeln gehen), kann einen guten Routenplaner nutzen (bekomme immer gut fundierte Auskünfte bei anglerischen Belangen) und wenn ich es will, kann ich mal ne Sommerreise buchen oder ein Wohnmobil mieten (Castingevents, Wettkämpfe, etc.).

UND: diskuttieren kann man nur sinnvoll über etwas, dessen Wesen man auch begriffen hat. Und hier hege ich meine Zweifel. Meine Zweifel deswegen, weil neben den anglerischen Belangen viel zu viel Politik in dieser Diskussion von Nöten wäre. Politik, die zunächst erkärungsbedürftig wäre und beim "normalen" Angler eher auf Ablehnung denn auf Neugier stoßen würde.

Nochmal: wir reden hier von Angler! Klamotten an, Mais und Maden eingepackt und ab an's Wasser. Politik machen andere - ich will meine Ruhe haben. Stress hab ich im Job genug...

Klar wäre es wünschenswert, wenn vor jeder Entscheidung erstmal der Stimmzettel ("Willst du mit mir gehen ... Ja, Nein, Vielleicht" *GG*) rumgehen würde ... praktikabel ist aber anders Thomas. Und Realität ohnehin.
 

ivo

Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Wie wäre es denn wenn man sich vor Verhandlungen per Abstimmung legitimiert und Endergebnisse vorstellt und zur Abstimmung bringt?
Selbst letzteres wird es in BRB nicht geben, nach meinem Kenntnisstand.

Nein, nur einige widerspenstige Sachsen lassen sich das nicht gefallen. Die werden über jedes Ergebnis abstimmen. Und zwar kann jedes einzelne Mitglied das tun. Das mag einigen garnicht gefallen. Aber wir lassen uns hier nichts mehr aufdrücken!
 

Thomas9904

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

praktikabel ist aber anders Thomas. Und Realität ohnehin.
Praktikabel ist das auf Grund der vorhandenen Strukturen allemal - es wird ja immer von Demokratie geredet, die Vereine sind ja da, die Demokratie müsste nur gelebt werden.

Diese Vereine/Vorstände wählen dann die Funktionäre, welche die Vereine im Landesverband vertreten soll(t)en.

Dann MUSS der Funktionär ja auch seine Vereine über anstehende Beschlüsse informieren, damit diese dann diskutieren können und so der Funktionär den aus diesen Diskussionen der Basis hervorgehenden Willen dann im Landesverband umsetzen kann durch sein Stimmverhalten.

Das hat rein gar nichts mit Basisdemokratie zu tun, das ist klassische repräsentative Demokratie.

Wenn aber die Funktionäre die Vereine und diese logischerweise nachfolgend ihre Angler nicht einmal informieren, geschweige denn dass man eine Diskussion fördert oder überhaupt will - und das ist nun mal leider im VDSF durchgehend und im DAV auch weitgehend so - dann hat das mit Demokratie rein gar nichts zu tun.

Weder mit repräsentativer noch mit Basisdemokratie.

Und genau das bemängeln wir:
Dass nicht einmal diejenigen von der Basis, die sich engagieren würden, auch nur ansatzweise wenigstens mal im Vorfeld informiert werden - geschweige denn die Anglerschaft insgesamt..

Dass im Gegenteil viele engagiegte nach kurzem Versuch etwas voranzubringen entnervt nach kurzer Zeit das Handtuch werfen - nicht umsonst ist die Funktionärsriege sowohl komplett überaltert wie auch weitab von dem, was praktisches Angeln wirklich bedeutet.

Und solange da nichts passiert und solange Funktionäre auch nicht versuchen - was ja eigentlich ihr Job wäre - Information und Diskusson in den Vereinen unter den Anglern zu fördern, solange werden wir dieses Verhalten brandmarken.

Und eben die Informationen bringen, die wir erhalten.

Dass das lange nicht allen Funktionären beider Verbände gefällt in den verkrusteten Strukturen mit den alten Betonköpfen, ist uns sowohl klar wie auch wurscht.

Es gibt aber wie gesagt auch in (fast) allen Verbänden Leute, die da auch so denken wie wir.

Dass man - wenn man die Angler mitnehmen will - zuerst informieren und diskutieren muss.

Dass das nicht die augenblickliche Realität ist, wissen wir auch gut genug.

Dass man aber schon alleine durch ständige Information und Diskussion da ein nicht mehr zu verhinderndes Samenkorn gesät hat, wird mit der Zeit (wahrscheinlich eher lang- als kurzfristig) auch der letzte Betonkopf begreifen müssen.

Weder wurde die DDR-Diktatur kurzfristig abgeschafft, noch die arabischen und nordafrikanischen Diktatoren.

Aber in all solchen Fällen ging da eine Bewegung vom Volk aus, getragen zuerst durch Information und nachfolgender Diskussion, bis nach Jahren oder Jahrzehnten eine Änderung eintrat.

Und wir freuen uns, da unseren Teil beitragen zu können.

Mit Veröffentlichung von Informationen genauso wie mit der Bereitstellung einer Diskussionsplattform..

Und irgendwann werden auch da diejenigen, die ohne Information und Diskussion "ihr Volk" regieren wollen begreifen, dass das in der heutigen Zeit zumindest nicht ohne einen gewissen medialen Lärm abgeht.

Und sie können wie Diktatoren weiterhin versuchen, das bisherige Spiel weiterzuspielen - es wird ihnen sicher eine Zeitlang gelingen.

Du kannst einzelne Menschen immer unterdrücken und beherrschen.

Du kannst viele Menschen eine Zeitlang unterdrücken und beherrschen.

Aber es geht in der heutigen Zeit eben nicht mehr, alle Menschen für alle Zeit zu unterdrücken und zu beherrschen.

Und das wird auch der größte Betonkopf in der verkrustetsten Struktur noch merken..

Richtig losgehen wird daas aber leider erst dann, wenns wohl wieder mal zu spät ist:
Wenn durch immer neue Restriktionen dann der Angler selber direkt an seinem Wasser betroffen sein wird..

Dann stehts aber schon im Gesetz und ist dann nur schwer wieder wegzukriegen..

Wie die ganzen VDSF-Segnungen wie Nachtangelverbote, Setzkescherverbote, Abknüppelgebote, erschwerter Zugang zum Angeln und, und, und....

Selbst wenn es gute Gründe geben mag, als Funktionär oder auch Verein für solche Maßnahmen zu sein, nimmt man mit dem gesetzlichen Vorschreiben dieser Dinge all denen, die das nicht wollen, die Möglichkeit das in ihrem Verband oder Verein anders zu regeln.

Und eigentlich müsste jeder Funktionär für diese Entscheidungsfreiheit der Verbände/Vereine kämpfen und daher logischerweise GEGEN gesetzliche Restriktionen.

Und jeder der FÜR gesetzliche Einschränkungen plädiert, kann sich doch dann mit BUND, NABU oder PETA zusammen tun - die wollen das ja auch..

Aber so einer sollte sich nicht als Vetreter der Angler gerieren (dürfen).
 

Tomasz

Well-Known Member
AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..

Ich kann Wolkenkrieger gut verstehen.
In Bln/Brdg sind in ca. 1.500 Vereinen etwa 67.000 Mitglieder organisiert.
Es gibt große Vereine wie den Dahmeland'73 Bestensee e.V. mit über 2.000 Mitgliedern, von denen es den meisten nur um einen preiswerten Zugang zu DAV-Gewässern geht, ohne Verpflichtungen gegenüber dem Verein zu haben. Sollten tatsächlich mal 20% oder mehr zu den Veranstaltungen kommen, hätten die ein ernsthaftes Problem, alle unter zu bekommen|bigeyes.
Und es gibt die kleinen Vereine mit nur ein oder zwei Dutzend Mitgliedern in kleineren Gemeinden, wo man sich untereinander bestens kennt. Da gibt es dann die notwendig satzungsgemäße Versammlung auf dem Papier und sonst schert man sich oft nicht weiter um solch organisatorischen Kram.
Wie soll man da an der Basis solche Grundsatzentscheidungen vernünftig diskutieren und wer soll das moderieren und auf Landesebene zusammen führen?
Zudem interessieren sich die meisten Angler überhaupt nicht für solche Dinge.
Bei unserer letzten Jahreshauptversammlung im Verein war zumindest der KAV-Vorsitzende dabei. Er bat um eine Diskusion zum Thema Fusion und fragte nach Meinungen dazu. Es kam nicht eine einzige Wortmeldung. Das kann natürlich auf Seiten der Funktionäre zu Frust führen und man sagt sich dann, warum sollte man die Herde der Mitglieder mit Informationen versorgen, für die sich doch niemand interessiert und deren Ergebnis am Ende abgenickt wird, um nur schnell wieder aus den stickigen Versammlungsräumen raus und aufs Wasser zu kommen. Es interessiert schlicht weg die meisten nicht, was da in den Verbänden beschlossen wird. Und es wird sie auch dann nicht interessieren, wenn es zu den im Board befürchteten Restriktionen kommen wird.
Auf dem Land angelt selbst der Vereinsvorstand noch mit lebenden Köderfisch und hat nachts auch mal 4 oder 5 Ruten draußen. Bayern ist überall;).
Aber da sehe ich durchaus berechtigte Kritik seitens der Anglerboard-Redaktion. So ist z.B. auf der Internet-Seite des LAV bis heute nichts über deren gemeinsame Initiative zu lesen. Auch in der aktuellen Verbandszeitschrift findet man nichts dazu. Das finde ich das eigentlich skandalöse daran. Der LAV tut zu wenig, um die Mitglieder auf den Weg in eine Fusion oder was auch immer mitzunehmen.
Auch wenn sie über die Mitarbeit an der Basis gefrustet sein mögen, so sollten sie zumindest informieren. Selbst wenn es nur 5% der Mitglieder lesen.

Gruß

Tomasz
 
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