AW: Teil 3: VDSF/Fusion: Expräsident schreibt Klartext..
Kurzer Zwischenkommentar aus meinem derzeit verregneten Urlaub, wo ich mir denn heute mal offline diesen Thread zu gemüte geführt habe:
Erstmal freue ich mich über das Niveau der Diskussion hier, trotz zum Teil kontroverser Ansichten, die man argumentativ so oder so teilen kann.
Nur ein Argument bitte ich mal zu überdenken. Tomasz weist immer wieder darauf hin, dass die skandinavischen Verhältnisse allenfalls auf M-V und Brandenburg übertragbar seien (Relation Bevölkerung zu Gewässerfläche).
Das klingt mir zwar im ersten Blick plausibel, aber im zweiten Blick denke ich da einfach an das Wirtschaftsprinzip "Angebot und Nachfrage regeln den Preis". Und als jemand aus NRW, also einem Land, das gemäß Tomasz nicht in die "skandinavischen Verhältnisse" passt, kann ich eigentlich nicht bestätigen, dass es so grundlegend anders ist. Ich denke vielmehr, dass Menschen in NRW, die ohne Prüfungszwang durch einfachen Erwerb der Jahresmarke und eines Tagesscheins angeln gehen könnten, dies nur dann täten, wenn sie sich irgendwas davon versprächen, also entweder einen Fangerfolg oder den entsprechend hohen Freizeitwert. Wäre dies entweder durch Überfischung oder weil es am Gewässer viel zu voll ist, nicht gegeben, gäbe es auch kein bzw. weniger Interesse (sinkende Nachfrage). Die Tagesschein ausgebenden Stellen wären dann gezwungen, entweder das Angebot zu verbessern oder die Preise zu senken. Hier könnte es dann zum Konflikt zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen kommen, was wiederum zu Beaufsichtigungszwängen führen würde.
Doch in Summe halte ich es für wahrscheinlicher, dass das anfangs bestehende Missverhältnis sich entsprechend schnell einpendeln würde. Auch heute geht ein geprüfter Angler doch an das Gewässer, von dem er sich am meisten verspricht, egal, was seine persönliche Zielsetzung jetzt konkret ausmacht.
Ich selbst bin doch das beste Beispiel dafür. Ich fahre lieber an die Küste oder nach Skandinavien, wenn ich nach meinen Vorstellungen angeln möchte und verbringe aktuell einen Urlaub im Meck-Pomm'schen Angeldorado zwischen Küste, Achterwasser und Peenestrom, ohne überhaupt nur irgendwas vom Angelzeug mitgenommen zu haben. Warum denn wohl, schließlich hab ich ja Prüfung und Jahresfischereischein? Weil ich auch ohne Angel die Natur genießen kann und für mich persönlich die Absicht der Fischverwertung beim Angeln im Vordergrund steht. Und dank einiger Erfahrung halte ich es für zu verwegen, einfach an einem mir unbekannten Gewässer drauf los zu angeln. Das plus die -zugegeben geringen- bürokratischen Hürden in Meck-Pomm waren in Summe Grund genug, mein Zeug zuhause zu lassen.
Umgekehrt bin ich demnächst nur 3 Tage in Nordjütland, weiß nicht, wie das Wetter wird und hab ohnehin noch einiges anderes dort vor, also nur wenig Zeit zum Angeln. Aber die Ausrüstung ist auf jeden Fall dabei, weil ich mich dort auskenne und weiß wann und ob sich welche Angelmethode wo lohnen könnte. Dafür löse ich dann mal eben für kleines Geld online den Dänemarkschein und gut ist. Nach allem anderen fragt keiner an der dänischen Küste und für die Auen kenne ich die Tagesscheinausgabestellen.