Vielleicht fischt man auch daher so gerne mit älterem Gerät, eben weil es seinen Job in vielen Fällen noch immer genauso gut erledigt wie damals. Wobei es oft aber ja nicht dabei bleibt, einfach sein altes Gerät weiter zu fischen, sondern findet man immer noch etwas schönes Altes. Träume, die man sich als junger Angler nicht leisten konnte oder schlicht keinen Zugriff darauf hatte. Das Internet, mit seinen Verkaufsplattformen, hat da schon einiges erleichtert.
Ich finde älteres Angelgerät vor allem auch schön, eben weil es nicht so grell & laut ist, wie vieles von dem heutigen Zeug. Früher war Angeln einfach noch Angeln, heute muss es scheinbar auch cool sein, damit sich jüngere Leute dafür noch irgendwie interessieren. Ob Angeln cool ist, das habe ich mich als Jungangler nie gefragt. Warum auch?
Älteres Angelzeug strahlt eine gewisse Ruhe aus, denn mit ihm lassen sich noch immer wunderbar Fische fangen. Das die Qualität der damaligen Geräte und auch die Vielfalt der technischen Lösungen noch eine ganz andere war, dass reizt mich obendrein. Auch finde ich die vielen unterschiedlichen Geschichten und Herkunftsländer sehr spannend. Da gab es Franzosen, Engländer, Japaner, Deutsche und Schweden. Dabei macht das alte Zeug locker noch mal 30 Jahre und mehr mit, während vieles von dem aktuellen Zeug längst zerbröselt ist oder aber die Leute bereits dem nächsten
- von der Industrie angeheizten - coolen Trend hinterherrennen.
Wobei es natürlich schon Bereiche gibt, wie etwas das Spinnfischen, da ist man schon froh um die modernen Errungenschaften. Wie ich finde aber nur bis zu einem gewissen technischen Entwicklungsstadium. Ein CFK-Youngtimer steht in vielen Fällen einer modernen Rute in nichts nach. Die Gewichtsunterschiede sind marginal und angebliche Superfasern oder Skelettgriffe sind lediglich etwas Glitzerstaub oder sogar alter Wein in neuen Schläuchen. Ich denke von einer intelligenten und gesunden Mischung, zwischen alt und neu, profitiert der eigene Angelspaß und die Freude am meisten.