Danke Andy (und auch allen anderen)!
Die Drennan war nach einem grün/türkisem DAM X-Kev Carbon Winkle- bzw. Multipicker in 2,40m (den ich i.Ü. auch noch habe und ebenfalls nicht mehr hergeben mag) meine erste Feederrute, die ich mir damals noch in Berlin Anfang der 90er Jahre trotz damaliger chronischer Finanzknappheit gleich nach dem Abi gegönnt hatte und bis heute vor allem wegen der leichteren von den insgesamt 2 Wechselspitzen einen perfekten Job macht, da die noch aus Glasfaser besteht und somit butterweich arbeitet bzw. eine 1A-Bissanzeige liefert. Die Schimpanski-Multi-Range ist ultrafederleicht und auch mit dem Verlängerungsteil bei 3,90m - im Gegensatz zu hunderten Konkurrenzmodellen damals wie heute - trotz straff geschmeidiger Aktion von Kopflastigkeit so weit wie bei dieser Länge nur irgendmöglich entfernt und bietet daher ein Super-Easy-Handling vom Feinsten. Allein die Wechselspitzen waren/sind mir bei Shimano zumeist einen Tick zu kurz/zu steif, was aber nicht heißt, dass man damit nicht fein fischen kann (könnte halt nur noch etwas besser sein, dann wäre auch die rundum perfekt).
Die ersten drei Tage war ich überwiegend damit beschäftigt, das seit Jahren nicht mehr eingesetzte Gerödel zu entstauben, zu suchen
bzw. das im Laufe der Jahre scheinbar wie von selbst entstandene
Chaos wieder so einigermaßen zu lichten, den neu hinzugekauften Kram inklusive diverser Bespulungsaktionen aufzutacklen bzw. einzusortieren und vor Ort ertsmal Gucken/Lage peilen, was der Wasserstand so sagt bzw. wie die aktuellen Strömungsverhältnisse hier und da so ausschauen. Die vorgefundenen Bedingungen stimmten mich nicht unbedingt optimistisch, denn im Gegensatz zu früher fehlte das zu dieser Zeit obligatorische Frühjahrshochwasser bzw. hätte ich ca. 1m bis 1,5m mehr Wasser wesentlich schicker gefunden. Die von damals bei Hochwasser bestens erprobten (und vielfach nur mit Watstiefeln erreichbaren) Spots fielen daher komplett flach, denn überströmte Buhnen und direkt dahinter im Strömungsschatten aufgetürmte Sandbuckel, Strömungsfahnen, kleine Kehrwasser, etc. waren bei dem Wasserstand nicht verfügbar. Damit war dann grundsätzlich (Neu)Suche angesagt bzw. erkennt man den Fluss und dessen Strukturen mancherorts nach ein paar Jahren nicht mehr wieder, weil sich durch die Buhneninstandsetzungsarbeiten, z.T weiträumigen Fahrrinnenverlagerungen, Sandbankwanderungen, etc. permanent eine Menge verändert.
Für den ersten Kurzansitz hatte ich mir eine ordentlich zugesandete Innenkurve mit langen Buhnen und ausgeprägten Buhnenaltwasserarmen ausgesucht in der Annahme/Hoffnung, dass die Wassertemperatur dort ein wenig höher liegen und somit für ein vermehrtes Aufkommen demnächst laichbereiter Friedfische vielversprechend sein würde. Mit schnödem Dosenmais und Maden hinterm freilaufenden Futterkorb biss es dann auch am laufenden Band, allerdings ließen die Fischgrößen sowohl bei den Pötzen mit alles so um die 20cm als auch bei den Döbeln mit durchweg u30cm noch einiges zu wünschen übrig.
In den Vormittagsstunden war ich während des Lagepeilens ohne Angelkram, dafür dann mit Fotokrempel und Fernglas unterwegs, um den ein oder anderen Sonnenaufgang und den ein oder anderen Vertreter aus der flossenlosen Tierwelt einzufangen. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, konnte ich insgesamt 4 Blaukehlchen hören/sichten (aber leider nicht fotografieren) und auf engstem Raum in unmittelbarer Nähe gleichzeitig auch deren "Verwandschaft" antreffen, was vielerorts so kaum vorzufinden sein dürfte, sprich neben den wohl allerorten allgegenwärtigen Rotkehlchen und den seit ca. 10 Jahren im Odervorland inzwischen zumindest regelmäßig brütenden Schwarzkehlchen waren vereinzelt auch noch ein paar der inzwischen leider nur noch seltenen Braunkehlchen unterwegs.
Braunkehlchen aus dem Schilfwald
Im Osten geht die Sonne auf
Aus den Schilfwäldern nicht zu überhören war desweiteren das stoische Surren einiger Rohrschwirle und natürlich das permanente "Gezeter/Gemotze" der zu Tausenden die Schilfurwälder bevölkernden Schilfrohrsänger, die im Frühjahr zwecks Gebalze auf die höchsten Schilfrispen klettern, um dann freisitzend weithin sichtbar von oben richtig loszulegen.
Schilfrohrsänger beim "Rohrspatzen"
Während ich das neue Friedfischtackle daheim so pö a pö in einen einsatzbereiten Zustand zu bringen noch beschäftigt war, habe ich mir dann auf die Schnelle für einen Nachmittag auch mal die Spinnrute geschnappt, zumal eh Schmuddelwetter herrschte (arschkalter Nordwind und tagsüber nix nada Sonne). Die Rechnung, nach der Laichzeit bzw. wegen der anstehenden Friedfischlaichzeit entlang der Buhnenkessel bzw. Altwasser in Ufernähe mit einem flachlaufenden DAM Indianer-Wobbler in 3-teiliger Ausführung (schon wieder voll Old School
) einen Esox zu verhaften, ging aber nicht auf, bzw. hat es mit Mühe und Not erst im Hauptstrom auf einem vergleichsweise wenig beangelten, weil halbwegs unzugänglich entlegenen (und dafür dann leider auch übelst mit Zecken verseuchten) Flussabschnitt zu einem Ehrentreffer von mageren 2-3 Pfd. gelangt. Besser als komplett Abschneidern, wie es in der Vergangeheit leider zur Regel geworden war, war der Hechtspritzer aber gleichwohl. Weitere Spinnangelausflüge habe ich dann mit der nicht ganz unwahrscheinlichen Aussicht auf frustrierende Nullnummern und mit Rücksicht auf meinen Arm dann nicht mehr gestartet.
immerhin, 'ne Hecht-Fritte zum Saisonauftakt
Den Heimweg vom Spinnangelausflug habe ich dann zu Sonnenuntergang unter einer just zu diesem Zeitpunkt auflockernden und dadurch von der untergehenden Sonne in schönsten Pastellfarben angestrahlten Wolkendecke angetreten, was dann für das tagsüber ausgestandene Sauwetter wieder entschädigt hat.
Feierabend und...
...ab nach Hause in Richtung Sonnenuntergang
Fortsetzung folgt...