Winterkarpfen sind etwas ganz besonderes und die Angelei auf die Rüssler in der kalten Zeit gilt als hohe Schule. Dabei ist es gar nicht so schwer! Im Teil 1 gibt's die ersten fünf Tipps für die kalten Rüssler.

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Christian angelt gerne im Winter



1. Keine Rekorde jagen

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Der Winter ist für Karpfenangler eine Herausforderung. Anders als bei manchen Raubfischen gilt diese Jahreszeit nicht gerade als beste, um seinen Traumfisch zu fangen. Wichtig ist, die eigenen Ansprüche nicht zu hoch zu stecken. Es gibt deutlich bessere Zeiten, um seinen Rekordkarpfen zu jagen. Jetzt sollten wir uns über jeden Biss freuen, denn wie sagt man so schön: „Im Winter zählt jeder Fisch doppelt!“ Also, nicht den ganz Dicken hinterherschielen, sondern erst mal überhaupt Bisse bekommen ist das Ziel! Besonders, wenn es geschneit hat, sind Bilder und Erlebnisse auch mit kleineren Karpfen wirklich toll und zählen oft genauso viel, wie der Dicke vor der Laichzeit.

2. Passende Gewässer suchen

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Entscheidend für den Erfolg bei Kälte ist die Wahl des passenden Gewässers. Gerade jetzt suche ich mir übersichtliche und leicht zu befischende aus. Wie schon in Punkt eins erwähnt, ist der Fang eines möglichst großen Karpfens nicht mein Hauptziel. Kleine Teiche mit einem guten Karpfenbestand eignen sich im Winter hervorragend. Hier müssen wir nicht lange suchen und laufen nicht Gefahr, in völlig fischleeren Gewässerabschnitten zu angeln. Es macht keinen Sinn, an riesigen und dünn besetzten Seen viel Zeit zu investieren, nur um am Ende zu realisieren, dass man die kurzen Beißphasen mit der erfolglosen Suche nach Fischen oder dem Ansitzen am falschen Platz verbrachte. Setzt Ihr dagegen auf einfache und überschaubare Gewässer, sind die Fische nie weit weg!

3. Hakenköder für die Kälte

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Bei Minusgraden sind Karpfen sehr träge und fahren ihren Stoffwechsel herunter. Die Fische bewegen sich jetzt nicht mehr viel und ihre Sinnesleistungen, sprich: Sehen und Riechen, nehmen ab. Wir müssen den Rüsslern etwas anbieten, das sie unter diesen Umständen auch wahrnehmen. Denn nur das wird auch gefressen. Es ist die Stunde der extrem auffälligen Köder! Ich verwende grelle und stark mit Lockstoffen versetzte Pop Ups. Pink ist dabei mein absoluter Favorit. Die schwimmenden Kugeln, die ich lange Zeit vor dem eigentlichen Angeln in Lockstoffe einlege, bringen mir im Winter oft noch Bisse. Die Pop Ups sollen richtig ins Auge stechen, denn Anfüttern vermeide ich jetzt fast komplett.

4. Futterstrategie sorgsam wählen

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Beim Füttern im Winter kann viel schief gehen! Macht nicht den Fehler und versucht, die Karpfen mit viel Futter anzulocken – ihr sättigt die Fische nur und dann geht gar nichts mehr. Denn wie bereits erwähnt, ist der Stoffwechsel der wechselwarmen Tiere stark heruntergesetzt und die Karpfen fressen längst nicht mehr das, was sie in der wärmeren Zeit vertilgen. Auch die Beißphasen sind deutlich kürzer. Lieber regelmäßig und sehr sparsam füttern heißt jetzt die Devise. Täglich nur eine Handvoll kleine oder halbierte Boilies oder etwas Mais reichen völlig aus. Die grellen und intensiv riechenden Pop Ups als Hakenköder sollen es schließlich richten.

5. Schlaffe Mono verwenden

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Bei Minusgraden ist eine zuverlässige monofile Schnur einfach Pflicht. Sie nimmt nicht so viel Wasser auf, wie Geflecht und kann nicht steif frieren. Doch nicht nur die Schnur selbst ist entscheidend, sondern auch, wie wir diese ablegen. Ich setze sehr oft auf schlaffe Schnüre. Dadurch legt sich die Strippe wunderbar auf den Gewässerboden und verschwindet aus dem Gesichtsfeld der Fische. Häufig reagieren Karpfen extrem scheu auf straff durchs Wasser gespannte Angelschnüre – nicht nur im Winter! Sensibel eingestellte Bissanzeiger und leichte Hanger oder Bobbins machen eine gute Bissanzeige trotzdem möglich.

Im zweiten Teil gibt's nochmal fünf Tipps für Winterkarpfen. Bleibt dran!
Ihr dürft aber auch gerne jetzt schon Eure eigenen Tipps hier posten. Ich bin gespannt...