Im ersten Teil über die Winterangelei auf Karpfen ging es um passende Gewässer, Köder und Futterstrategie. Jetzt stehen Beißphasen, Wetterlage und die richtige Einstellung im Mittelpunkt.

Zum ersten Teil mit den Tipps 1 bis 5 kommt Ihr hier



6. Nutze die Beißphasen konsequent

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Im Winter halte ich mich nicht länger als nötig am Wasser auf. Über Nacht fische ich eigentlich nie. Die Beißphasen sind extrem kurz – oft nur ein bis zwei Stunden. Meiner Erfahrung nach verschieben sich die Fresszeiten der Fische jetzt in die wärmsten Stunden des Tages. Gute Angelsessions hatte ich in der Zeit von 9 bis 14 Uhr. Besonders die erste Stunde ist meist von Erfolg gekrönt. Haben wir die Fische auf unserem vorsichtig gefütterten Platz, dauert es meist nicht lange, bis der erste Rüssler abzieht. Ein längeres Aussitzen und Warten auf die Fische macht meiner Meinung nach im Winter keinen Sinn.


7. Bleibe minimal und mobil


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Dadurch, dass ich jetzt keine Nächte am Wasser verbringe, kann ich mein Tackle auf ein Minimum reduzieren. Kescher, Matte, eine Zubehörtasche und das Futteral mit den Ruten und Banksticks – mehr benötige ich nicht. Wenn ich es etwas bequemer haben will, kommt noch ein leichter Angelstuhl mit ans Wasser. Kein Kocher und Kaffee, keine Liege, kein Zelt! Ich bin nur für ein paar Stunden hier, um im besten Fall einen Fisch zu ergattern. Ein weiterer Vorteil ist, das wir sehr flexibel sind und schnell die Angelstelle wechseln können. Ich erlebte es schon etliche Male, dass die Karpfen nicht zu mir auf den Platz kamen, sondern sich in einer möglicherweise wärmeren Gewässerecke aufhielten. Ein spontaner Platzwechsel brachte oft noch Action.


8. Das Wetter beachten

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Wenn die Temperaturen in den Keller fallen, ist der Blick auf die Großwetterlage immens wichtig. Haben wir Luftdruck und Windrichtung im Auge, wissen wir, wann sich der Gang ans Wasser lohnt. Hochdruckphasen und Ostwind meide ich im Winter absolut. Von Frühjahr bis Herbst gehe ich bei solchen Bedingung trotzdem angeln, aber nicht jetzt! Zu oft bin ich ohne Biss wieder abgerückt. Stattdessen zieht es mich bei leichtem Nieselregen und bedecktem Himmel ans Wasser. Absolut ungemütliches, aber fängiges Wetter! Und auch ein Temperaturanstieg und etwas Sonnenschein bieten im Winter gute Fangaussichten. Die kalte Ostluft und „Ballersonne“ gilt es aber auszulassen.


9. Gute Klamotten

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Zu dicke Kleidung gibt es nicht, nur zu dünne! Hier habe ich schmerzlich lernen müssen, dass durchgefrorene Angeltage, trotz Fangerfolg, nicht wirklich ein Genuss sind. Spaß soll es ja schließlich auch im Winter machen. Investiert hier ein paar Euros mehr in gute Schuhe und einen dicken Winteranzug. Wer so ans Wasser geht, hat mehr davon und angelt auch länger, besser und konzentrierter.


10. Die richtige Einstellung

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Zum Schluss das Wichtigste: Bleibt am Ball und gebt nicht so schnell auf! Winterangeln ist eine echte Herausforderung. Nehmt sie an und genießt die einsamen Stunden am Wasser. Ihr habt den See nicht selten für Euch alleine und könnt mal für ein paar Stunden abschalten und mit etwas Glück Wintersonne tanken. Der Wille, bei miesem Wetter vor die Tür zu gehen, um halbstarke Karpfen zu fangen, der muss da sein und bleiben! Wie schon erwähnt geht’s jetzt nicht um Rekorde, sondern um ein besonderes Abenteuer am Wasser. Wer kann schon sagen, dass er bei 50 Zentimeter Neuschnee und absolut widrigen Bedingungen Karpfen gefangen hat? Richtig: nur die Wenigsten! Ihr wollt dazu gehören? Na dann ab nach draußen und die Köder ins Wasser!