Angeln auf den Lofoten

Nördlich des Polarkreises zwischen Vestfjord und Nordatlantik liegt die Inselkette der Lofoten. Eine einzigartige Landschaft, Natur und fischreiche Gewässer machen die Inseln zu einem Traumrevier für Meeresangler. Jan Schilling und Redakteur Timo Keibel besuchten das Revier.

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Die Anlage Lofoten Havfiske liegt nur zehn Minuten vom Flughafen Leknes entfernt

Norwegen – ist für mich seit Kindertagen mit einer ganz speziellen Inselkette verbunden: den Lofoten! Erzählungen meines Großvaters und zahlreiche Artikel aus Angelmagazinen machten die Lofoten für mich zu einem Traumziel. Im September 2023 ist es dann endlich soweit: Gemeinsam mit Kumpel Jan Schilling besuche ich die Anlage Lofoten Havfiske aus dem Programm von Angelreisen Teltow.

„Da sind sie!“, sagt Jan mit erheiterter Stimme. Bereits nach der Hälfte des Fluges von Bodø nach Leknes erblicken wir aus dem Fenster erstmalig die schroffen und hoch aufragenden Gipfel der Lofoten. Am „überschaubaren“ Flughafen begrüßt uns Eirik, Betreiber und gute Seele der Anlage Lofoten Havfiske. „Das Angeln ist momentan anspruchsvoll, aber bei gutem Wetter sind immer wieder tolle Fänge drin“, lässt er uns direkt wissen. Nach einem Zwischenstopp am Supermarkt geht es Richtung Camp am Nappstraumen. Die Fahrt dauert kaum zehn Minuten. Unsere Unterkunft ist eine kleine Rorbu, direkt am Bootsanleger. Die typisch, roten
Häuser liegen vor einer einmaligen Kulisse unmittelbar am Wasser.

ERST WELLE, DANN FISCH
Das Revier vor der Anlage Lofoten Havfiske bietet ein einmaliges Angelrevier und alles was das Anglerherz begehrt. Die gesamte norwegische Fischpalette lässt sich fangen. Da wir Mitte September unterwegs sind, können wir leider keinen Versuch auf Rotbarsche starten. Nördlich des 62. Breitengrades ist die Angelei auf die schmackhaften Fische nur vom 1. Juni bis zum 31. August erlaubt! Dass die Roten in dieser Zeit gut beißen, beweisen Fotos, die uns Eirik und der Angelguide des Camps Johan Mikkelsen auf ihren Smartphones zeigen. Unsere Zielfische sind aber ohnehin andere. Dorsche, Köhler, Pollacks und natürlich auch große Plattfische stehen auf der Fangliste. Und wenn von großen Platten die Rede ist, geht es nicht nur um den König des Nordmeeres – den Heilbutt –, sondern auch um schöne Klieschen und Schollen im XL-Format. Wir sind gespannt, was diese Woche für uns bereithält.


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Betreiber Eirik Grønhaug mit schönen Rotbarschen (Foto: @Johan Mikkelsen)

Dank kurzer Wege sind wir in zwei Minuten auf unserem Boot. Ein Smartliner Typ 23 Fisher-Kabinenboot mit satten 150 Pferdestärken im Heck soll uns an die heißen Ecken bringen. Ausgestattet sind alle Boote der Anlage mit höchstem Sicherheitsstandard: automatische Rettungswesten, GPS-Kartenplotter und Echolot von Garmin, zusätzlich AIS-Sender zur Positionsbestimmung und ein Funkgerät für den äußersten Notfall. Außerdem befinden sich Tools wie Flying-Gaff, Sicherungsseil, Hakenlöser, Messer, Ködereimer (ohne Köder) und ein praktischer Filetiertisch an Bord. Unsere erste Ausfahrt führt uns durch den Nappstraumen nach Norden. Hinter der Insel Vågsflesa (68°10'33.8"N 13°24'47.1"E) starten wir die ersten Driften auf Heilbutt.

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Auch Pollacks lauern vor den Lofoten

Ein schneller Lucky Punch bleibt uns leider verwehrt. An die weiter vor der Küste gelegenen Spots kommen wir aufgrund des Wellengangs nicht. Und die Atlantikdünung hinterlässt bei Jan erste Spuren, sodass wir nach der besten Tide zunächst einmal den Hafen ansteuern. Gegen Nachmittag stechen wir wieder in See und fahren an den südlichen Ausgang vom Nappstraumen. Dort ist es ruhig und wir bekommen beim Angeln auf Dorsch und Pollack erste Kontakte und krumme Ruten. Fische tummeln sich an quasi allen Untiefen, nur die ganz großen Kanonen muss man suchen. Wir sind mit unserem Start zufrieden.

OFFSHORE KNALLT ES
„Wenn Wind und Wellen es zulassen, muss man in den Norden fahren“, raten uns Eirik und Johan. Und da die Bedingungen passen, steht der Plan für den Tag. Eirik hat spontan Zeit und sticht mit uns in See. „Lasst uns erst ein paar Köderfische fangen“, meint er. Keine drei Minuten Fahrt von der Anlage befinden sich kleine Unterwasserberge mit reichlich Futterfisch. Dementsprechend schnell haben wir die Köderfische für den Tag zusammen und Eirik legt den Hebel auf den Tisch. Bei spiegelglatter See, einer leichten Brise und blauem Himmel gleiten wir Richtung Hotspots. „Herrlich, das ist mal ein Wetter, bei dem ich gerne rausfahre“, sagt Jan vorfreudig. Auch ich bin heiß. Eirik meint, dass wir alles auf eine Karte setzen und versuchen, einen Heilbutt ans Band zu bekommen.


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Zur kalten Jahreszeit ziehen Heilbutte in den Nappstraumen und beißen unweit der Anlage (Foto: @Johan Mikkelsen)
Der Nappstraumen ist ein hervorragendes Heilbutt-Revier besonders von Herbst bis Frühjahr. Dann ziehen die großen Plattfische in den Straumen und lassen sich in guten Stückzahlen an die Haken locken. Wir machen die ersten Driften auf sandigen Flächen in Tiefen zwischen 20 und 30 Meter vor der Spitze von Hornneste (68°10'37.5"N 13°18'52.8"E).


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