Fangbegrenzung Ostsee Dorsch für Angler 2022

Rheinspezie

Fischender Gentleman
War nur eine Frage - weiß ich nicht, welchen Einfluss die Robben haben.

Die Fischerei wird ja jetzt praktisch eingestellt.

R.S. coffeegirl
 

hans albers

rollin rollin rollin
ja, leider viel zu spät...

bevor hier die robbe ins spiel gebracht wird, würde ich erstmal
fischerei, landwirtschaft,wasseraustausch /klimawandel, angler
in betracht ziehen.
 

Rheinangler

Well-Known Member
ja, leider viel zu spät...

bevor hier die robbe ins spiel gebracht wird, würde ich erstmal
fischerei, landwirtschaft,wasseraustausch /klimawandel, angler
in betracht ziehen.
Du bist selber doch auch Angler und damit vermutlich (..hoffentlich?) auch Naturnutzer im Sinne von Fischesser. Menschen kann man natürlich reglementieren, durch Quotenkürzungen und sonstige Verbote.

Tiere nicht.

Die Natur nimmt sich daher soviel wie da ist und Populationen von Robben oder auch Kormoranen werden dementsprechend weiter wachsen oder auch wieder zurückgehen.

Wenn wir gemeinsam mit tierischen Naturnutzern auch als Mensch die Natur - im Sinne von Nahrungsbeschaffung durch Entnahme - nutzen wollen, vielleicht sogar müssen, kommen wir nicht umhin auch regulatorisch in die Bestände der anderen Naturnutzer einzugreifen.

Allein die Schäden, die massiver Einfall von Kormoranen auf Teichwirtschaften und Fischereizuchtbetrieben verursacht, sprechen eine klare Sprache. Das kann man nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zugunsten der Kormorane beantworten. In Gebieten mit so hoher Bevölkerungsdichte wie bei uns in Europa muss auch eine Regulierung der Natur möglich sein - ich halte sie für unabdingbar. Auch das Thema Wolfschutz geht in die gleiche Richtung. Auch hier sind romantische Vorstellungen einiger selbsternannter Naturschützer Triebfeder für völlig aus dem Ruder laufenden Tierschutz.

Wir können froh sein, dass es nicht noch irgendwo Restbestände vom T-Rex gibt - auch der würde hier wiedereingebürgert werden müssen ;-)

Dein Post ließt sich für mich so, dass im Extremstfall der Mensch sich aus der Naturnutzung zurückzuziehen hat, damit die Natur sich das zurückholen kann, was sie ursprünglich hatte. Nur gehört der Mensch eben auch mit zur Natur und wird in unserer Kulturlandschaft nun mal der Hauptprädator bleiben...
 

Brillendorsch

Teilzeitangler

Der heutige Fleischkonsum beträgt nur noch halb so viel wie im Mittelalter.

Da war das Klima doch noch ok oder irre ich mich?
 

Brillendorsch

Teilzeitangler
Aber inzwischen sind es zigmal so viele Menschen.
Deshalb sagen diese pro-Kopf-Statistken im Grunde nichts aus. Nur absolute Zahlen sind entscheidend.
das stimmt schon,
aber nur so halb, sonst müsste man ja die Hälfte der Menschheit verhungern lassen.
Außerdem ging es um die Behauptung, dass man früher nur Sontags Fleisch aß.
 

Rheinangler

Well-Known Member
Klingt für mich plausibel - der Störfaktor mit der Hauptverantwortung für Mißstände bleibt aber der homo sapiens.

Früher aß man einmal am Freitag Fisch und einmal am Sonntag Braten...Reste kamen u.a. in den "Eintopf".

Findet den Fehler zu heutigen Zuständen.

R.S.coffeegirl
Der Fehler ist, dass man - im Gegensatz zu heute - früher den Robben was in den Nacken gehauen hätte und sie zum Sonntagsbraten verarbeitet hätte. Und Kormoran wäre als "lecker Hühnchen" gegrillt worden. Heute kommste dafür vor Gericht. Ein Wolf, der Nutzvieh gerissen hätte, wäre definitiv relativ schnell beseitigt worden.

Heute diskutieren wir darüber, ob Geschädigte mit Geld - Steuergeld der Allgemeinheit - besänftigt werden können, in der Hoffnung, dass die Gewässer dann wieder neu mit Kormoran Futter besetzt werden und die Nutzviecherhaltung auch weiter in "Wolfgebieten" betrieben wird.
 

Lajos1

Well-Known Member
Außerdem ging es um die Behauptung, dass man früher nur Sontags Fleisch aß.
Hallo,

hört und liest man immer wieder, stimmt aber überhaupt nicht.
Da möchte ich wirklich wissen, wer diesen Schmarrn aufgebracht hat. Sicher, den großen Braten gabs nur Sonntag oder eben zu besonderen Anlässen, machte ja auch viel Arbeit in der Küche. Aber unter der Woche gabs fast täglich Fleisch, in Form von gehaltvollen, fleischhaltigen Suppen oder Eintöpfen. Nebst Wurst etc. Manchmal auch Fisch.
Die Ehefrau eines Handwerkers hätte ich sehen wollen, die ihrem Mann zur Vesper etwas fleischlosen eingepackt hätte. Das hätte die einmal und nie wieder gemacht.
Und ja, ich rede von den 1950er Jahren aufwärts.
 
Zuletzt bearbeitet:

hans albers

rollin rollin rollin
Wir können froh sein, dass es nicht noch irgendwo Restbestände vom T-Rex gibt - auch der würde hier wiedereingebürgert werden müssen ;-)

Dein Post ließt sich für mich so, dass im Extremstfall der Mensch sich aus der Naturnutzung zurückzuziehen hat, damit die Natur sich das zurückholen kann, was sie ursprünglich hatte. Nur gehört der Mensch eben auch mit zur Natur und wird in unserer Kulturlandschaft nun mal der Hauptprädator bleiben...


naja, wie ich schon schrieb, die robbe ist bestimmt nicht für den massgeblichen rückgang der bestände verantwortlich.
jetzt, wo der bestand im keller ist, wird sie dann als "konkurrent" ausgemacht, dabei
hat die natur ohne die überfischung vorher den bestand eigentlich ganz gut reguliert.

nur meine 5 cent.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rheinangler

Well-Known Member
naja, wie ich schon schrieb, die robbe ist bestimmt nicht für den massgeblichen rückgang der bestände verantwortlich.
jetzt, wo der bestand im keller ist, wird sie dann als "konkurrent" ausgemacht, dabei
hat die natur ohne die überfischung vorher den bestand eigentlich ganz gut reguliert.

nur meine 5 cent.
Natürlich ist die Robbe, aber auch der Kormoran nicht Hauptverursacher für zurückgehende Bestände. Aber es kommt eins zum anderen. Je mehr Leute was vom Kuchen abhaben wollen, je kleiner werden die Stückchen. Menschen lassen sich da reglementieren - Tiere nicht. Je mehr Robbenmäuler es gibt, je mehr Fisch wird dafür benötigt.

Und da die Recource Fisch auch intensiv vom Menschen genutzt wird und diese zunehmend knapper wird, muss man auch andere Nutzer mit in die Bestandsplanungen einbeziehen.

Die Natur (hier dann nur die Tierwelt) regelt sowas selbstverständlich auch für sich.

Da in unseren dicht besiedelten Kulturlandschaften der Mensch - der für mich auch zur Natur gehört - aber einen großen Einfluss auf die Natur hat und diese auch massiv für den Nahrungserwerb nutzt (nutzen muss?), müssen wir schon beobachten was in der gesamten Natur geschieht.
Und dann ggfls. auch regulatorisch eingreifen.

Es gibt so gut wie keine natürlichen Feinde für Kormoran oder auch Robben; über die Gründe kann man diskutieren - denn auch dafür ist der Mensch mit verantwortlich. Es ist und bleibt aber ein Fakt und der einzige, noch nenneswert vorhandenen "natürliche" Feind ist der Mensch - der sich aber aufgrund von fixen Naturschutzgedanken bei der Bestandsregulierung zurückhalten muss. Das führt zu Überpopulationen und Ungleichgewichten, die sich erst dann wieder von selbst regulieren, wenn entweder der Nahrungsbedarf nicht mehr gedeckt werden kann oder irgendwelche Seuchen die Populationen dezimieren.

Wenn es erst soweit kommt, dass der Nahrungsbedarf nicht mehr gedeckt werden kann, ist es auch um die Fischerei / Angelei geschehen. Denn wenn Räuber wie Robbe und Kormoran nix mehr zum fressen finden, ist auch für uns Menschen nix mehr da.
Dann dürften wir uns mit Runkeln, Kartoffeln und Gemüse versorgen und uns mit den Naturschützern um den Schutz der Wildschweinhorden balgen, die sich an den angebauten Feldfrüchten laben ;-)
 

Rheinspezie

Fischender Gentleman
Ich habe es anders erlebt - Wurst ist klar , die gab es "immer" ... aber den richtig schönen Braten?

Oder mal ins Restaurant - Sonntags nach der Kirche.

Darum geht es mir aber im Grunde nicht - um das Fleisch von Nutztieren.

Das Vieh wird gezüchtet mit Allen Konsequenzen .

Der Dorsch wird aber als Wildfang gefischt - mit saisonalen unterschiedlichen Laicherfolgen als Teil einer sensiblen Nahrungskette.

Muß denn so viel gefischt werden?

Muß Dorsch für "Jedermann" verfügbar sein ? Muss es sich lohnen bis zum Export?

Ich sehe Fisch in den Kühltheken vergammeln ... Überflussgesellschaft eben.

Jetzt gibt es eben Nix mehr zu holen.

Frage an den privaten Angler : Warum musst Du 100 Heringe fangen?

R.S.coffeegirl
 

Anglerboard Redaktion

Administrator
Teammitglied
Hier kommt ein weiterer Kommentar zum Thema.

Diesmal kommentiert Mathias Fuhrmann vom Team Boddenangeln:

Die Herabstufung des Baglimits beim Dorsch war leider zu erwarten trotzdem trifft es den Angeltourismus hart. Beim Team Bodden-Angeln machen die Dorschtouren ca. 20-30% aus. Somit trifft es uns nicht ganz so hart, wie die Anbieter, die nur auf die Ostsee fahren. Allerdings ist nach insgesamt 11 Monaten Betriebsverbot durch die Pandemie der Zeitpunkt kritisch. Flexibilität ist aber unsere Stärke und die des Rügener Revieres. Wir bieten ja eine breite Palette an Touren, von Hecht, Barsch und Zander im Bodden bis hin zu Dorsch, Meerforelle, Lachs, Hering, Hornhecht und Plattfisch an. Leider wird der Dorsch das abwechslungsreiche Programm erst einmal nicht mehr bzw. kaum noch bereichern.

Auf verantwortungslose Art und Weise wurde der Bestand kaputt gefischt. Die Ursachen sind vielseitig und alle haben einen Anteil daran, insbesondere den Berufsfischern würde ich hier den größten Anteil zuschreiben. Rücksichtsloses Fischen in den Laichgebieten, viel zu geringes Mindestmaß, eine Quote weit über den Empfehlungen und dubiose Rückwurfvorschriften haben dem sehr produktiven Dorschbestand massiv zugesetzt und die natürlichen Einflüsse stark verstärkt. Bis zum Winter 2020/2021 konnten wir noch zahlreiche gute Dorsche fangen, nach dem Frühjahr waren die Fische fast vollständig verschwunden. Dass es dem Dorsch nicht gut geht, konnte man aber schon seit einigen Jahren beobachten. Diese Zeichen wurden leider nicht ernst genommen. Aktuell fängt man sehr viele kleine Dorsche von 20-30 cm vor unseren Küsten, dies zeugt von der hohen Produktivität und lässt für die nächsten Jahre hoffen. Leider wird die Fischerei nicht eingestellt und besonders die Schleppnetzfischerei auf Plattfisch, die oft in Dorschgebieten stattfindet, kann zum Sargnagel des Dorschbestandes werden. Die Verantwortlichen müssen endlich verstehen, dass das Angeln die nachhaltigste und wirtschaftlichste Nutzung eines Fischbestandes ist! Die Berufsfischerei, insbesondere die großen Schleppnetzboote, haben einen enormen Kostendruck, es muss immer mehr gefangen werden, mit immer mehr Technik und immer mehr Aufwand. Diese Spirale dreht sich immer weiter und weiter. Die Fische werden dann mit dem LKW durch halb Europa gefahren und stehen auf den Auktionen in Konkurrenz zum Weltmarkt. Die Wertschöpfung des Massenfangs für die Region ist gering, der Schaden umso größer. Ändern wir das nicht, werden wir immer wieder die gleichen Probleme haben. Eine kleine Küstenfischerei z.B. mit Stellnetzen, die regional vermarktet, ist sicherlich ein Lösungsansatz, um den Traditionsberuf zu erhalten. Ein Baglimit für Angler finde ich übrigens absolut notwendig, hier denke ich, dass man mit 5-7 Fischen pro Tag, je nach Zustand des Bestandes, gut leben kann. Ein Mindestmaß von 45 -50 cm halte ich genauso sinnvoll wie den Schutz der Laichgebiete.

Für die Berufsfischer wird es sicherlich bald großzügige Ausgleichzahlungen geben, für den Angeltourismus ist dies nicht zu erwarten, daher müssen wir uns selbst helfen und sehen die Krise als Chance, die Vielfalt der Angelmöglichkeiten auszubauen. Wir stellen die Touren um und bieten sogenannte „Ostseetouren“ an. Bei diesen ist der Dorsch nur noch Beifang und die anderen Fische rücken mehr in den Fokus. Insbesondere die Plattfische bieten spannendes Angeln. Der Anteil von kapitalen Schollen, aber auch großen Flundern, ist im Rügener Revier recht groß. Jetzt haben wir auch „endlich“ mal Zeit uns dem Steinbutt zu zuwenden. Zusätzlich bereichern Makrelen und Seelachse die Angelmöglichkeiten. Ziel ist es ja mit unseren Gästen einen schönen Tag auf der Ostsee zu erleben und dafür werden wir alles tun. Ich bin sicher, dass wir in 2-3 Jahren wieder bessere Dorschfänge erwarten können und ich wäre froh, wenn dann die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden.

Die Einschränkungen beim Lachs sind dagegen sehr überraschend gekommen und schwer nachzuvollziehen. Der Lachsbestand der Ostsee wächst seit einigen Jahren und alle sind sich einig, dass er mit ca. 1,5 Millionen Fischen stabil ist. Aus diesem Bestand fangen die Angler ca. 20 000 Fische pro Jahr in der offenen Ostsee. Jeder dieser Lachse ist ein goldener Lachs, der mehrere Tausend Euro Wertschöpfung bringt. Besonders in der Nebensaison ist die Lachssaison eine wichtige Einnahmequelle für viele auf Rügen geworden. Verantwortlich für die per „Dekret“ erlassen Beschränkungen ist eine neue Herangehensweise. Das Prinzip „One out, all out“ bedeutet, wenn es einem der Wildlachsbestände, aus welchem Grund auch immer, schlecht geht, wird die ganze Fischerei (Beruf und Freizeit) in der Ostsee geschlossen. Man könnte ja theoretisch den letzten Lachs des Stammes fangen, dieser kann aber auch von einer Robbe gefressen werden! Leider ist zu befürchten, dass es immer einem Fluss schlecht gehen wird, was keine gute Perspektive darstellt.

Mit der Entnahme von einem Lachs pro Angler und Tag hätte man sicherlich noch gut leben können, die Einschränkung nur „fin clipped“ Fische entnehmen zu dürfen, ist das Problem. Das sind Fische die durch Aufzuchtprogramme als Satzlachse (Smolts) eingesetzt werden und denen vorher ihre Fettflosse abgeschnitten wird, also sicher keine Wildlachse sind. Der Anteil dieser Fische ist in den letzten Jahren bei ca. 30% am Gesamtfang gewesen. Leider kann man die oft sehr kapitalen Lachse nach dem Drill und der Landung unter teils rauen Bedingungen nur bedingt zurücksetzen. Hier muss man genau prüfen wie man die Überlebensquote auf ein verantwortbares Level anhebt. Dazu werden wir uns besonders mit den schwedischen Anglern beraten, welche Erfahrungen diese gemacht haben, dort gilt diese Regelung schon seit einigen Jahren. Für uns vom Team Bodden-Angeln wird das entscheidend sein, ob wir weiter Lachstrollingtouren anbieten. Verantwortungsvolles Handeln ist uns immer schon sehr wichtig gewesen, diesen Weg werden wir nicht verlassen.
 

MeFo-Schreck

Well-Known Member
In stillem Gedenken
die vermehren sich dann stärker - oder?
Der Bestand an Dorsch insgesamt ist NIEDRIGER geworden!!!Verstehe es endlich!
Robben leben nicht vom Dorsch allein. Es gibt andere Fischarten. die für den Populationsschub der Robben gesorgt haben (Plattfische und die von der Klimaerwärmung begünstige Sprotte.)
Der einzige Unterschied ist zur Zeit der massiv erhöhte "Futterneid" der Fischern und Anglern auf die paar restlichen so beliebten Dorsche!!!
Übrigens ein Restbestand den Angler und Fischer durch jahrelangen falsche und unmäßige Quoten-Setzung absolut und selbst verursacht haben!!
 
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