Hi, ich denke je nach ideologischer Ausrichtung der Medienplattform wird die Hauptschuld eher dem einen oder dem anderen Faktor zugeschrieben.
Problematisch ist, dass es zu bestimmten Einflussfaktoren nur wenig verlässliche Zahlen gibt. Schon allein die Anglerfänge werden oft sehr unterschiedlich eingeschätzt. 2020 und 2021 waren die Dorschfänge der Angler mMn. gering und die Tendenz ist sogar noch abnehmend.
Bei den Meeressäugern will hier niemand ein gezieltes Töten, aber man könnte darüber nachdenken, ob bestimmte Schutzmaßnahmen noch notwendig sind. Bei den Kormoranen sehe ich dagegen eine größere Problematik, wo man über Bestandregulierung nachdenken sollte. Ob diese nun durch Vergrämung, Bejagung oder natürliche Fressfeinde stattfinden sollte, ist geographisch unterschiedlich.
An sich ist es ja positiv, dass sich die Wildtiere wieder ausbreiten.
In vom Menschen intensiv genutzten Bereichen (nicht nur zu Wasser..) tauchen hier aber zwangsläufig Probleme auf - einfach gesprochen ist das sicherlich Futterneid.
Losgelöst von ideologischer Naturliebhuddelei muss man aber ganz klar darüber nachdenken, wie damit umzugehen ist. Sind die Meere erstmal fischleer, ist es egal ob sie leergefressen oder leergefischt wurden. Die wieder erstarkten Robbenbestände würden von alleine aufgrund von Nahrungsmangel wieder sterben.
Ob das wünschenswert ist mag ich bezweifeln. Besser wäre es, hier vorausschauend ein Management einzuführen, welches nicht von Fischereilobbyisten, aber auch nicht von Hardcore Naturschützern geführt wird. Beides wird sonst schon mittelfristig zum Kollaps führen.
Aktuell entwickelt es sich nicht in eine gute Richtung.
Die Berufsfischerei kann weiter Ihr weitestgehend unkontrolliertes Unwesen treiben, erstarkte Robbenbestände und der Kormoran tragen Ihren Teil ebenfalls völlig unregeliert dazu bei - lediglich die Angler als schwächstes Glied in der Kette werden immer stärker reguliert und sollen den Zusammenbruch der Fischbestände durch Fangbeschränkungen verhindern. Als regelmäßiger Ostsee Angler weiß ich, dass das keinen Sinn macht und auch nicht zum erreichen der Ziele ausreichen kann. Ich habe in diesem Jahr keinen einzigen maßigen Dorsch mehr beim Spinnfischen vom Ufer gefangen. Die Theorie der Behördenrechnerei unterstellt mir aber, dass ich bei meinen Fischzügen ja einen gewissen Durchschnittsfang tätige und entnommen habe. Dem ist nicht so - der Dorsch Bestand ist schon wieder runter gerockt.
Selbst einzelne gute Jahrgänge, die mich in den letzten Jahren auf Besserung haben hoffen lassen, wurden schnell wieder von den Schleppnetzverbrechern platt gemacht.