Abenteuer Norwegen - nur etwas anders
Ich habe das Glück gehabt, die letzten zwei Wochen in Südnorwegen verbracht zu haben. Es war kein Angelurlaub, sondern ein Urlaub mit Freunden, bei dem ich natürlich die Angel dabeihatte. Da wir nicht am Salzwasser waren, wollte ich den Bachforellen nachstellen. Das Ergebnis war ein wirklich abenteuerlicher Urlaub.
Das Gewässer, was einigermaßen in Nähe unserer Unterkunft war, war ein wilder Bergbach. Es gab nur sehr wenige tiefere Stellen, dafür zahlreiche kleinere und größere Wasserfälle. Dementsprechend musste ich mich vorsichtig durch das Wasser vorantasten. Ich bin sehr froh, dass ich meine Watschuhe vor dem Urlaub mit Tungsten Studs versehen habe und meinen Watstock mitgeführt habe. Meistens hatte ich eine Hand am Watstock und die andere an der Fliegenrute, um mit kurzen Würfen die winzigen "heißen Bereiche" mit einer Nymphe abzufischen. Bilder sagen mehr als Worte, daher hier einfach eine kleine Auswahl. Einfach nur wunderschön.
Nach zwei kurzen Abendtouren hatte ich einen größeren Wasserfall und ein kleines Wasserkraftwerk entdeckt und entschloss mich, bei der nächsten Tour den weiteren Weg zu erforschen. Das Ergebnis war für mich überraschend. Es folgten sehr hohe Wasserfälle, die kein Fisch der Welt überwinden kann. Das Flussbett selbst war winzig und das Fischen dort sinnlos. Es war mehr eine Wanderung als Angeln (und in einer Neoprenwathose durchaus schweißtreibend).
Der Weg endete bei einem kleinen Damm und einen See, in den ein weiterer Fluss mündete. Da der Weg durchaus nicht kurz war und einige Höhenmeter aufwies, habe ich die nächste Wandertour mit den Freunden zufällig so geplant, dass diese auch an dem See und seinem Zufluss entlangführte. Das Ergebnis war... interessant.
Der Bach und der See sahen durchaus vielversprechend aus, auch wenn das Wasser moorig braun, aber dabei auch sehr klar war.
Was mir dann aber auffiel: Die Gewässer waren scheinbar tot. Unter keinem Stein fand ich irgendwelche Larven. Im See waren keine Wasserpflanzen vorhanden. Auf dem gesamten See war kein einziger Ring an der Oberfläche zu sehen. Es fehlten auch Wasservögel. Am Ufer: keine Brutfische. Im Fluss selbst ebenfalls gar nichts. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, ob dort Algen waren. Eine Google-Recherche ergab leider keinerlei Infos dazu. Meine Mutmaßung wäre, dass hier irgendein Wasserwert völlig außer Kontrolle geraten ist. Vielleicht der PH-Wert? Wer dazu Erfahrungen hat, gerne mitteilen. Ich habe sowas noch nie erlebt. Immerhin hat sich so die Wanderung zu dem See und Zulauf erledigt gehabt. Bei der Wanderung war ich schon ungewöhnlich schnell außer Puste, der Test am nächsten Morgen hat es dann bestätigt: Corona hat leider alle weiteren Angelideen zerstört. Naja, ich komme sicher wieder.
So blieb es bei drei sehr kurzen Angeltouren in der schönsten Landschaft der Welt. Zum Abschluss noch ein Fangfoto. Diese und eine weitere Forelle habe ich mir schmecken lassen. Die schmecken genauso toll, wie sie aussehen. Zahlreiche kleinere Forellen habe ich zurückgesetzt. Wer in Südnorwegen angelt, sollte unbedingt auf Drilling und Widerhaken verzichten.
Viele Grüße
Colo