AW: Helft dem Angeltourismus: Neue Ideen - wie gehen Dorschangler mit dem Baglimit um
Ja, an anderen Gewässern gibt es auch Beschränkungen. Aber es gibt meiner Meinung nach einen großen Unterschied zum Dorschangeln.
Ich habe auch immer gedacht, wenn ich viele Dorsche fange, war das ein geiler Angeltag. Manchmal war ich dann genervt, wenn ich die vielen Dorsche filetieren musste...
Ich bin dann mal ganz tief in mich gegangen und habe überlegt was so besonders am Dorschangeln für mich ist.
Auf der einen Seite die Weite auf dem Meer, die Ruhe auf meinem Boot und - richtig, die Spannung! Wann kommt der Biss, wie groß ist der Dorsch, dieses typische "war da ein Zupfer?" und vieles mehr. Ja, es ging mir eigentlich in erster Linie um die Anzahl der Dorsche. Dachte ich zumindest. Aber es ging gar nicht um die Entnahme, sondern um den Drill und die Regelmäßigkeit der Bisse. Welche Fische kann ich in der Größe wie Dorsche in ähnlichen Mengen fangen? Viele Alternativen fallen mir nicht ein. Grundsätzlich ja eh nur an der Küste (oder am freien Stück von Elbe und deren Nebenflüssen), da es an allen anderen Gewässern ja Beschränkungen gibt.
Irgendwann stellte ich fest, dass ich als Einheimischer so viel Fisch gar nicht verwerten konnte. Aber nach dieser Feststellung wurde ich plötzlich unruhiger und so entglitten mir viele Dorsche direkt nach dem Fang...
Ich will damit sagen, dass es vielen vermutlich gar nicht bewusst ist, dass es gar nicht um die Menge der entnommenen Dorsche geht, sondern um die einmalige Möglichkeit und Erfahrung/ Spannung beim Dorschangeln und die häufigen, spannenden Drills. Das ist mit keiner anderen Fischart in der Ostsee vergleichbar, weil es so einzigartig ist! Somit werden es die Kuttereigner verdammt schwer haben, Alternativen für uns anzubieten.
Bei den Kleinbooten sehe ich da weniger Probleme, da man zu zweit oder dritt unter Kumpels einfach nach 10 bzw. 15 Dorschen auf Mefo, Hornhecht oder Platte umsattelt. Auf dem Kutter schwer zu realisiern, wie ja schon einige andere angemerkt haben.
Aber jetzt zum eigentlichenThema (meine Einleitung war nur dafür, um das Besondere herauszustellen und zu zeigen, was das Ziel sein sollte):
Ein Vorteil ist sicherlich, dass die Regelung für alle Kutter gilt und es somit nicht mehr darum geht, welchen Kutter ich nehme, um möglichst viele Dorsche zu fangen. Jetzt stehen andere Tugenden der Reeder im Vordergrund. Ein paar Punkte, die ich schon vor vielen Jahren bei meinen Kuttertouren häufig vermisst habe, waren Service, Freundlichkeit, gepflegte Sanitäranlagen und vernünftige Mahlzeiten! Das sind Dinge, mit denen ich jetzt Punkten kann. Ein rauer Ton an Bord ist ja ok und gehört bei einem Seemann ja auch dazu, aber rauer ton und unfreundlich zu seinen Kunden zu sein, sind zwei Paar Schuhe. Ich benötige kein Marketingkonzept als "one man show", sondern Mundpropaganda, wie geil der Service bei mir an Bord ist!
Damit spare ich mir Marketingexperten. Angeln muss an Bord ein Erlebnis sein. Das gute Gefühl (siehe meine Einleitung), dass ich heute über die Anzahl der Drills definiere, muss ich den Kunden auf andere Art und Weise vermitteln.
Hätte ich einen Kutter, würde ich mir wenig Sorgen machen. Meine Kunden würden bei mir an Bord das Dorschangeln weiterhin als Erlebnis empfinden- garantiert! Einfach mal hinsetzen und Gedanken machen- ich glaube viele von den Jungs werden ihre eigenen Ideen verwirklichen und gute Konzepte entwickeln. Das sind ja keine Dösbaddel!
Diejenigen, die ab 2017 das Besondere sind, werden das überleben. Hingegen werden diejenigen, die abwarten und wie bisher weiter machen wollen, vermutlich schweren Zeiten entgegen gehen.