Thomas verurteilt nicht einfach so, sondern bemängelt - in meinen Augen völlig zu Recht - die Qualität der Daten des Thünen-Institutes!
Ich möchte Dir nur mal so ein paar Zahlen mit auf den Weg geben: Es wurden 50.000 Haushalte befragt, das entspricht ca. 0,15%der Haushalte in Deutschland. 174.000 Menschen von ca. 80.000.000 Einwohnern sind Meeresangler, das sind ca. 0,2% der deutschen Bevölkerung.Demnach erreicht das TI bei der Befragung rein theoretisch 108 Meeresangler, die die Grundlage der Berechnungen bilden (es waren in diesem Fall wohl über 600). Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass hiervon dann ca. 70% aus Schleswig-Holstein und MVP kommen. Warum? Weil die befragten Haushalte lediglich 1/3 der Bevölkerung in D abbilden und zusätzlich noch 36% der Meeresangler aus SH kommen! Das wurde dann auf ganz D hochgerechnet! Zusätzlich wurden im Schnitt noch 1908 Angler pro Jahr bei vor Ort Beprobungen befragt. Hierbei wurde meines Wissens nach auch nicht berücksichtigt, wo die Angler herkommen (es wurde zwar erfasst, aber nicht in die Berechnung mit einbezogen). Das heißt, wenn ich von den befragten Anglern 1500 Angler aus SH habe mit einem Durchschnitt von 20 Angeltagen pro Jahr und nur 500 Angler aus Bayern mit 5 Angeltagen im Jahr, komme ich auf einen Durchschnitt von gut 16 Angeltagen pro Jahr. Das wird dann auf 174.000 Meeresangler hochgerechnet. Man hätte bei den Hochrechnungen die Verteilung der Angeltage nach Herkunft besser berücksichtigen müssen, schließlich hat man ja ungefähre Angaben zu der Verteilung nach Bundesländern. Es wurde jedoch lediglich ein Schnitt errechnet und mit der Anzahl der (geschätzten) Anzahl an Meeresanglern multipliziert. Die Realität - nämlich reigionale Unterschiede - werden hier ja gerade ersichtlich.
Für mich sind die Zahlen einfach nur schwammig und unzureichend. Deshalb bleibe ich dabei: Sollte jemand gegen die Verordnung - die ja auf Grund der vorliegenden Zahlen beschlossen wird - klagen, sehe ich gute Erfolgsaussichten!
Im übrigenhat mir das Thünen- Institut auf Anfrage zur Datenqualität mitgeteilt, dass man diese Diskussion um die Qualität der Daten bereits seit 9 Jahren führen würde (Thomas und ich sind anscheinend nicht die einzigen die Zweifel haben...) und ohne das bisher jemals jemand bessere Daten oder Ansätze aufzeigen bzw. liefern konnte. Wie soll man das interpretieren? Scheiß auf die Qualität der Daten, es gibt halt keine anderen? Sollten verlässliche Daten nicht eine zwingende Voraussetzung für eine Verordnung sein, die tausende Arbeitsplätze bedroht? Meint Ihr ein Tempolimit auf Autobahnen wäre durchsetzbar, wenn man sagt "im Durchschnitt sterben 20- 4000 Menschen weniger im Straßenverkeht pro Jahr, 10 bis 100.000 Bäume leben länger und der Co2 Ausstoß geht wohl auch um 3 bis 80% zurück? Nein, das wäre nicht möglich, da die Interessenvertreter der Automobilindustrie solche Aussagen zerreißen würden. Aber der doofe Angler lässt sich (weil einsam und verlassen auf weiter Flur) mit Zahlen "Pi mal Auge" sein Hobby verbieten. Ich komme aus SH, habe ein Boot auf Fehmarn und fahre ca. 10 Mal im Jahr raus. Ich fange meine Dorsche und mich stört das Baglimit überhaupt nicht! Ich nehme eh nur ein paar Dorsche mit die ich selber verwerte. Aber deshalb muss ich mir doch die (theoretische) Möglichkeit mehr fangen zu können nicht einfach verbieten lassen. 5.- Euro für das Phrasenschwein (DGZRS) zahle ich gerne, aber "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren".
Eine Frage habe ich noch. Mit hat ein Angler gerade erzählt, dass das Institut zu der Studie zu einem Großteil vom Bund bezahlt wird, speziell wohl von einem Ministerium, dass die Quote der Angler jetzt zu den Berufsfischern umverteilt hat.
Ich frage mich jetzt die ganze Zeit, was der damit zum Ausdruck bringen wollte?
Gute Nacht!