Steckbrief

Wesentliche Merkmale:
Der langgestreckte Körper des Rapfens ist seitlich nur wenig abgeflacht. Er hat einen deutlich ausgeprägten Kiel hinter dem Waidloch, ältere Fische entwickeln oft einen Buckel. Die Färbung ist meist graublau, der Rücken grün und der Bauch weiß. Das Maul ist groß, seine Maulspalte reicht bis unter die Augen und wirkt durch den vorgezogenen Unterkiefer leicht oberständig. Der Unterkiefer hat an der Spitze einen Haken, der in eine entsprechende Kerbe des Oberkiefers passt. Die Afterflosse ist tief eingebuchtet bis sichelförmig ausgeprägt, Rücken- und Afterflosse sind konkav. Er hat sehr kleine Schuppen (65 bis 74 Schuppen entlang der Seitenlinie).

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Dieser Rapfen wurde mit einem schnell geführten Wobbler überlistet

Lebensräume:

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südskandinavien über Mitteleuropa bis zum Kaspischen Meer. Lebt im deutschsprachigen Raum vorwiegend in den Mündungsbereichen der Zuflüsse und Altwässern der Donau und einigen Seen, seit etwa 1985 auch im Rhein nachgewiesen. Heute lebt der Rapfen u.a. in den Flusssystemen des Rheins, der Donau, des Mains, der Oder und der Elbe, sowie in einigen größeren Seen. Eine Unterart (Aspius aspius taeniatus) lebt als Wanderfisch im südlichen Kaspischen Meer.

Lebensweise:
Der Rapfen bewohnt überwiegend Fließgewässer, kommt aber auch in größeren Seen und Haffen vor. Die Jungfische leben in kleinen Schulen in Ufernähe. Mit zunehmenden Alter werden sie zu Einzelgängern, die sich in der Flussmitte aufhalten. An markierten Tieren wurden jedoch Wanderungen bis zu 160 Kilometern beobachtet.

Nahrung:
Der Rapfen ist der einzige europäische Karpfenfisch, der sich ausschließlich räuberisch ernährt. In seiner Jugend lebt er gesellig in Oberflächennähe, wo er sich von Kleintieren aller Art ernährt. Mit zunehmendem Alter geht er zur einzelgängerischen Lebensweise über und ernährt sich vorwiegend von Fischen, die er mit vehementen Attacken an der Oberfläche erbeutet.

Größe:
Die Durchschnittsgrößen betragen zwischen 40 und 60 Zentimeter, aber Längen bis zu einen Meter und Gewichte über zehn Kilo sind möglich

Alter:
10 bis 12 Jahre

Mindestmaß und Schonzeit:
Hängt vom Revier ab

Laichzeit:
Die Laichzeit ist von April bis Juni. Die Eiablage erfolgt an stark überströmten Kiesbänken; ein Weibchen von 2 bis 3 Kilo Gewicht kann 80.000 bis 1.000.000 Eier ablaichen, die am Geröllgrund haften. Wie viele Karpfenfische zeigen die Männchen in dieser Zeit einen starken Laichausschlag. Die nach ca. 2 Wochen schlüpfenden Jungfische werden durch die Strömung in ruhigere Wasserzonen verdriftet und ernähren sich anfangs von tierischem Plankton. Ab ca. 12 Wochen stehen dann bereits andere Fische auf dem Speiseplan. Der Rapfen wächst recht schnell, nach einem Jahr sind die Fische bereits ca. 500 Gramm schwer. Die Geschlechtsreife tritt im 4. bis 5. Lebensjahr ein.

Geeignete Angelmethode(n):
Spinnfischen

Geräteempfehlung:
Mittlere Spinnausrüstung, Stationärrolle mit hoher Übersetzung (schnelles einholen des Köder muss möglich sein), unbedingt einen Wirbel in die Montage knoten - sonst tüddelt die Schnur nach wenigen Würfen

Empfohlene Köder:
Schlanke Löffelblinker, Küstenwobbler, Spinner - Rapfen lieben Kontraste, rot-weiß ist eine recht gute Farbe; er ist ein Oberflächen-Räuber, richten Sie den Köder danach aus. Ab Herbst zieht sich der Rapfen in tiefere und uferferne Bereiche zurück, jetzt sollten schwerere Köder zum Einsatz kommen. Selbst kleine, schlanke Pilker sind jetzt ein Versuch wert.

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Rapfen sind echte Kämpfer! Stabiles Gerät ist Pflicht.

Fangtipp:

Im Freiwasser stellen die Rapfen den Lauben oder anderen Kleinfischen nach, im Sommer kann man Sie an der Oberfläche jagen sehen. Sie treiben dann die Beute zusammen, dass Wasser “kocht” dabei regelrecht. Trotzdem sind die Rapfen nicht leicht zu fangen, größere Exemplare sind extrem misstrauig und flüchten bei Geräuschen und Schattenwurf. Und einmal am Haken startet der Fisch vehemente Fluchten, wobei oft der Rapfen gewinnt. Rapfen stehen gern in der schnellen Strömung, Buhnenköpfe, Wehre oder Einleiter sind immer einen Versuch wert. Den (Oberflächen-)köder sehr schnell führen, so dass er teilweise aus dem Wasser springt. Eine Montage an der Wasserkugel ist auch immer einen Versuch wert. Nehmen Sie dazu eine Waserkugel und befestigen den Köder an einem 0,5 bis 1 m langen Vorfach. Als Köder können kleine Köderfische, Twister, Naßfliegen oder Streamer verwendet werden. Diese Montage braucht nicht ganz so schnell eingeholt werden, da die Wasserkugel eine für den Rapfen interessante Geräuschkulisse verursacht. Rapfen immer schön ausdrillen, mit dem weichen Maul schlitzt er sonst schnell aus.

Beste Fangzeit:
Mai bis September, frühe Morgen oder spätere Abendstunden

Küchentipp / Zubereitung:
Das Fleisch ist von durchschnittlicher Qualität. Extrem lästig sind die vielen spitzen Gräten, von denen er sage und schreibe allein 143 Zwischenmuskelgräten hat (zum Vergleich: Barsch 25, Forellen um die 60, Hecht 100).

Weitere Informationen:
Vom Erscheinungsbild her kann der Rapfen mit forellenartigen Fischen verwechselt werden, die jedoch alle eine zweite Rückenflosse, die so genannte Fettflosse besitzen. Vom Döbel unterscheidet er sich durch die deutlich kleineren Schuppen. Junge Rapfen ähneln dem Moderlieschen (Leucaspius delineatus), haben im Gegensatz zu diesen jedoch eine vollständige Seitenlinie, ein größeres Maul und kleinere Augen.

Als Fischart mit einem großen Raumbedarf ist der Rapfen besonders von der Gewässerverbauung betroffen. Durch Stauhaltungen wurden die strömungsreichen, kiesigen Abschnitte, die er zum Laichen benötigt, immer seltener. Ein weiterer Gefährdungsfaktor ist die oft stark verringerte Restwasserführung, die in Verbindung mit Schwallbetrieb von Kraftwerken seinen Lebensraum beeinträchtigt. Um die Bestände des Rapfens zu erhalten, muss eine Erreichbarkeit aller von ihm im Laufe seines Lebens genutzten Teillebensräume gewährleistet werden. Dies bedeutet, dass nicht entfernbare Querbauwerke, wie sie in den größeren Fließgewässern vorkommen, mit in beide Richtungen durchlässigen, funktionstüchtigen Wanderhilfen ausgestattet werden müssen. Weiterhin trägt die Erhaltung einer natürlichen Fließgewässerdynamik entscheidend dazu bei, die wenigen noch vorhandenen Laichplätze in ihrer Funktionsfähigkeit zu erhalten.