und hoffen dass ich schnell genug an der Rute bin falls was beißt...
Ich persönlich sitze auf Aal so dicht hinter meinen Ruten, dass ich im Sitzen rankomme und sofort anschlagen kann. Also Anschlag im Sitzen ohne Extra-Aufstehen-Müssen - denn letzteres kann schon zu viel Zeit kosten. Sofortiges Reagieren-Können bei Biss-Bemerken ist gefragt.
Konnte so schon diverse Aale verhaften, die ich mit Hinlaufen-Müssen etc. bestimmt nicht bekommen hätte - die haben harmloser gebissen als ein Kleindöbel. Teils so zaghaft, dass die Glocke gar nicht erst gebimmelt hat - ging dann rein optisch über das Knicklicht an der Glocke.
Das war nur ein ganz feines Gerüttel bzw. Gezupfe. Wenn ich sowas an der Spitze sehe, positioniere ich schon mal meine Hand dicht über dem Rutengriff (was nur geht, wenn man in unmittelbarer Nähe sitzt und sofort ungehindert rankommt - aber Vorsicht: Nicht aus Versehen an die Rute kommen, sonst hat es sich potenziell sofort ausgebissen durch den "künstlichen" Ruck).
Wenn das Gerüttel / Genage dann 2 bis 3 Sekunden kontinuierlich anhält, bekommt der Fisch augenblicklich brutal eine gezimmert (mit einer 180-g-Rute).
So hängen die Aale in den allermeisten Fällen auch ganz vorne ohne großartiges Geschlucke.
Einzelzupfer und dann wieder Ruhe, dann wieder Zupfer usw. sind Kleinfisch-Wurmabfresser. Da weiß man dann nach ein paar solcher Vorkommnisse, dass man mal seinen Köder kontrollieren sollte (ein leerer Haken fängt nix).
Kleinwaller beißen nochmal anders - da ist dann ein gewisses kontinuierliches "Rupfen" zu sehen. Bei den Aalen sieht das vergleichsweise "smoother" aus.
Nach ner Weile Erfahrung kann man dann schon recht gut am eigentlichen Biss auf den Beißenden schließen. Aber unabhängig davon gilt immer:
Für nen Anschlag muss der Biss kontinuierlich ablaufen, d. h. es muss sozusagen ein laufender Fressvorgang beobachtbar sein. Das sieht man dann daran, dass sich die Spitze ständig bewegt und die Bewegung nicht abbricht. Egal, mit welcher Intensität:
Diese Bewegung kann wie gesagt auch extrem schwach ausfallen als ganz leichtes "Dauerzittern" in der Spitze ohne Glocken-Auslösung - drum bin ich da immer voll konzentriert und habe meine Rutenspitzen stets im Blick.
Bei nem (etwas) größeren Waller kann die Spitze auch einfach langsam krumm gehen - ebenfalls potenziell ohne Gebimmel, weil da nicht unbedingt was ruckt. Die Spitze biegt sich dann einfach langsam immer weiter durch. Nennt sich neudeutsch "Vorzugsbiss" (glaube ich jedenfalls).
Das macht so eigentlich kein anderer Fisch - wenn das der Fall war, dann immer Waller bei mir bis jetzt.
Ich verwende als Hauptschnur eine 0,40er Stroft ABR und als Vorfach die Mika Mussel Careline in 25 lbs und 40 cm Länge.
Da bekomme ich dann echt jedes Mini-Gezuppel prima mit. Allerdings spanne ich nicht hart durch bis zum Blei - ich spanne, bis sich die Spitze anfängt zu biegen.
Dann nehme ich per Hand-Spulen-Rückwärtsdreh so viel Spannung raus, dass die Spitze wieder gerade wird, aber dahinter trotzdem noch genügend Spannung auf der Schnur ist.
Also nicht wirklich Slack Line, sondern praktisch minimalst vorgespannt (so wenig wie sinnvoll möglich).
So rennen die Fische beim Beißen / Nagen nicht gleich voll gegen die Vorspannung der Rute und haben ein paar Zentimeter "Luft".
Die allerdings bei Überschreitung dann von mir sofort wie beschrieben mit nem derben Anschlag quittiert wird.
Vom Effekt her ein klein wenig wie so ein Bungee-Rig beim Wallerangeln - nur eben direkt über die Spitze bzw. Schnurspannung feinjustiert ohne Bungee-Element.
Etwas doof verbal zu beschreiben, das müsste man eigentlich eher live vorführen.
Das kurze Geflechtsvorfach in Verbindung mit feinjustiertem Durchspannen und Anschlags-Aufmerksamkeit bringt mir nun mehr verwandelte Bisse (und daher Aale) als früher mit langem Vorfach und vergleichsweise stärker durchgespannter Rute.
Ich angle nur mit Wurm auf Aal - wir haben praktisch nur Spitzköpfe. Und Zander sind in meinen Aalgewässern zu selten für einen Köfi-Einsatz.
Es kommt aber keine Langeweile auf: Habe als Beifang schon Waller, Döbel, Barbe, Karpfen und Gründling gehabt.
Grundeln haben wir zum Glück (noch) nicht, aber so Gründlings- oder Kleindöbel-Rudel können dann schon auch mal nerven.