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Ein stattlicher Leng gefangen in Norwegen. Deutlich erkennbar ist der helle Flossensaum

Steckbrief
Wesentliche Merkmale:
Der Leng hat einen langgestreckten Körper mit einer zweigeteilten Rückflosse und einer Afterflosse. Beide Flossen besitzen einen hellen Saum. Direkt unterhalb der Brustflossen finden sich die Bauchflossen. Farblich sind der Rücken und die Flanken braun bis leicht marmorier, die Bauchseite ist blass gelb, grau bis weiß. Als Vertreter der Dorschartigen Fische besitzt der Leng einen charakteristischen Bartfaden am Unterkiefer seines Endständigen Maules. Die Bartel ist länger als der Augendurchmesser.

Lebensräume:
Der Leng lebt entlang der küstennahen Zonen des Nordatlantiks. Im westlichen Teil vor kleinen Teilen Kanadas und Südgrönlands. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist der Nordostatlantik. Es erstreckt sich von der Barentssee entlang der Küste Norwegens, Islands, den Britischen Inseln bis südlich nach Marokko; auch im nordwestlichen Mittelmeer anzutreffen. Regelmäßig gehen inzwischen auch kleinere Leng in der westlichen Ostsee an die Haken der Angler.

Lebensweise:
Hauptsächlich bevorzugt der Leng felsigen Boden, Korallen und abfallende Kanten. Als Grundbewohner bevorzugt er in der Regel Tiefen von 100 bis 400 Metern. Teilweise geht er aber ab rund 60 Meter an die Haken. Jungfische schwimmen auch in noch flacheren Regionen. Die wichtigsten Laichgründe befinden sich in rund 200 Meter Tiefe und erstrecken sich vom Golf von Biskaya bis zum Golf von Norwegen, in 100 bis 300 Meter vor Südisland und in 50 bis 300 Meter im Mittelmeer. Zur Laichzeit sammeln sich die Fische in Gruppen.

Nahrung:
Der Leng ist ein echter Räuber. Seine Nahrung findet er am Grund des Meeres. Er ernährt sich von Fischen, Krebsen, Tintenfischen und anderen Kopffüßern sowie Weichtieren.

Größe:
Im Durchschnitt bringt es ein Leng auf eine Länge von rund 90 bis 100 Zentimetern. Größen deutlich über 1,50 Meter gehen aber regelmäßig an die Haken von Anglern. Lengs können sogar noch größer werden und Längen bis zu 200 Zentimeter erreichen, dabei bringen sie ein Gewicht von bis zu 45 Kilo auf die Waage. Der norwegische Angelrekord für Leng liegt bei unglaublichen 1,82 Meter und einem Gewicht von 42,32 Kilo.

Alter:
Der Leng erreicht ein Alter von bis zu 25 Jahren.

Laichzeit:
Die Hauptlaichzeit des Lengs fällt die Monate April bis Juni. In dieser Zeit legen die Rogner die rund einen Millimeter großen Eier in einer Wassertiefe bis 200 Meter und einer Wassertemperatur von etwas sieben Grad ab. Ein Weibchen kann bis zu 60 Millionen Eier produzieren, welche frei im Wasser treiben. Als Jungfisch leben sie am Meeresgrund. Männliche Fische erreichen die Geschlechtsreife mit einer Länge von rund 80 Zentimetern, weibliche mit etwa 90 bis 100 Zentimetern.

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Die Bartel des Lengs ist kräftig und länger als der Augendurchmesser

Tipps zum Angeln auf Leng
Wer einen Leng fangen möchte, ist mit einem Naturköder bestens ausgestattet. Ein stabiles Naturködervorfach mit einem ganzen Köderfisch oder Fetzen garniert und im richtigen Revier auf Tauchstation geschickt, bringt in der Regel Bisse und Fisch. Leng beißen allerdings auch auf Kunstköder: Pilker mit Fischfetzen oder Großgummis sind ebenfalls gute Köder, kommen beim Angeln in Tiefen über 150 Meter jedoch seltener zum Einsatz. Echte Hotspots vor der norwegischen Küste finden sich vor der Insel Sotra westlich von Bergen, vor den Inseln Hitra und Frøya und entlang der Küste weiter nach Norden. In den letzten Jahren landen professionelle Guides auch nördlich des Polarkreises starke Fische in Längen über 1,50 Meter. Gute Leng gehen auch vor den Britischen Inseln an die Haken. Ein Toprevier ist auch das „Gelbe Riff“ vor der dänischen Küste. Hier beißen die Fische häufig beim Wrackangeln. Der Leng liebt Riffe, Wracks, abfallende Steinkanten und Überhänge.

Angelmethoden:
Bootsangeln mit einfachen Naturködermontagen als Paternoster oder als System mit Nachläufer. Bei hoher Hängergefahr Gewichte mit einer Abreißschnur in den Karabiner einhängen. Leuchtschläuche und Gummioktopusse erhöhen die Fängigkeit der Montage.

Geräteempfehlung:
Kräftige 30- bis 50-Pfund-Bootsrute mit stabiler Multirolle und ausreichend geflochtener Schnur in Durchmessern von 0,23 bis 0,30 Millimetern. Solide Kleinteile und scharfe Haken runden das Gerät ab.

Empfohlene Köder:
Naturköder; beispielsweise Köhler, Hering oder Makrele (im Ganzen oder als Fetzen); Pilker und Großgummis.

Beste Fangzeit:
Leng gehen das ganze Jahr über an die Haken. Die beste Fangzeit erstreckt sich über die Wintermonate.

Schonzeiten und Mindestmaße:
Erkundigt Euch bitte im Fanggebiet nach den dort geltenden Bestimmungen.

Küchentipp/Rezept:
Der Leng besitzt ein schmackhaftes weißes Fleisch. In der Struktur ist es etwas grob und fest. Es eignet sich zum Dämpfen, Braten, Grillen, Backen oder Frittieren.

Weitere Informationen:
Der Leng ist der größte Vertreter der Familie der Dorsche. Neben dem Leng (Molva molva) gibt es noch den Blauleng (Molva dypterygia) und den Mittelmeer-Blauleng (Molva macrophthalma), auch Mittelmeer-Leng genannt. Diese drei Fische bilden die Gattung Molva. Gemeinsam mit dem engen Verwandten dem Lumb (brosme brosme) und der im Süßwasser lebenden Quappe (Lota lota) bilden sie die Familie der Quappen (Lotidae).

Namen:
Weiter Namen: Lengfisch

Dänemark: Lange
England: Ling
Estland: Harilik molva
Finnland: Molva
Frankreich: Grande lingue
Island: Langa
Italien: Molva
Niederlande: Leng (vis)
Norwegen: Lange
Polen: Molwa pospolita
Portugal: Maruca
Russland: Мольва
Schweden: Långa
Spanien: Maruca